Südkorea: Gesunkene Fähre "Sewol" geborgen
Fast drei Jahre nach der "Sewol"-Katastrophe in Südkorea ist das Wrack vom Meeresgrund an die Wasseroberfläche gehoben worden. Etwa 300 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. Neun Menschen gelten noch als Vermisst.
1073 Tage auf Meeresgrund
Genau 1073 Tage nach dem Fährunglück gelang es Spezialisten, das Wrack der gesunkenen "Sewol" aus 40 Metern Tiefe wieder an die Oberfläche zu heben. Die rechte Seite der 146 Meter langen Fähre ragte zwischen zwei schwimmenden Plattformen aus dem Wasser.
Technische Meisterleistung
Mit 66 Seilen wurde das Wrack an 33 Stahlträgern befestigt, um das geflutete Schiff in der Waage zu halten und so einen möglichen Bruch des Rumpfs zu vermeiden. Die Regierung in Südkorea entschied 2015, bis zu 140 Millionen US-Dollar für die Bergung zu zahlen. Eine chinesische Firma aus Shanghai hat die Bergungsarbeiten übernommen.
Hoffnung für die Angehörigen
Der erste Versuch zur Hebung des Wracks war offensichtlich ein Erfolg. Das wichtigste Ziel der Bergung: Die Überreste der neun noch nicht geborgenen Insassen zu finden. Das war auch eine der wichtigsten Forderungen der Angehörigen. Auf dem Foto verfolgt eine Familienangehörige aus der Ferne die Bergungsarbeiten.
Unglück vor drei Jahren
Das vermutlich letzte Foto von der Fähre Sewol entstand am 16. April 2014, bevor sie auf Grund ging. Sie fuhr mit 476 Menschen an Bord von der Hafenstadt Incheon zur Insel Jeju. Die meisten Passagiere waren Schüler der 11. Klasse auf Klassenfahrt. 172 Passagiere konnten sich retten. Die Unglücksursache ist bis heute nicht klar. Diskutiert werden eine Überladung oder ein technischer Defekt.
Kritik an der Mannschaft
Leitende Besatzungsmitglieder um Kapitän Lee Jun Seok überließen damals das sinkende Schiff und die Passagiere ihrem tödlichen Schicksal. 2014 wurde der 69-jährige Lee zu 36 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Auch der Chef der Reederei erhielt eine hohe Haftstrafe. Nicht zuletzt werden unzureichende Rettungsmaßnahmen der Behörden für das Ausmaß der Katastrophe mitverantwortlich gemacht.
Wrack soll nach Mokpo geschleppt werden
Der Schiffskörper lag mehr als 40 Meter vor der Insel Jindo im Südwesten Südkoreas. Das geborgene Wrack soll zunächst auf ein halbtauchfähiges Schiff geladen und dann in den Hafen der Küstenstadt Mokpo geschleppt werden.