Syrische Opposition ohne Chefunterhändler
30. Mai 2016Mohammed Allusch machte dafür die "Starrköpfigkeit" der Regierung von Machthaber Baschar al-Assad sowie die andauernden Bombardierungen der syrischen Bevölkerung durch Assads Luftwaffe verantwortlich. Bislang sei es nicht gelungen, einen politischen Wandel in Syrien ohne Präsident Assad einzuläuten, teilte Allusch mit. Auch die Freilassung von Tausenden Häftlingen sei bislang nicht zustande gekommen.
Eine von hundert Rebellengruppen
Allusch gehört der bewaffneten salafistischen Gruppierung Dschaisch al-Islam (Brigaden der Armee des Islam) an. Dabei handelt es sich um eine von etwa hundert Rebellengruppen, die Ende Februar der von den USA und Russland vermittelten Waffenruhe zwischen den syrischen Konfliktparteien zugestimmt hatten. Die Feuerpause, von der die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und islamistische Gruppen wie die Al-Nusra-Front ausgenommen sind, wurde in den vergangenen Wochen häufig aber nicht mehr eingehalten.
Der jetzt als Chefunterhändler zurückgetretene Allusch hatte Mitte April die Rebellen zur Wiederaufnahme der Kämpfe aufgerufen. Dem Regime Assads sei nicht zu trauen, hatte Allusch damals mit Blick auf Gefechte vor allem in der Provinz Latakia betont.
Wann geht es weiter in Genf?
Wann eine neue Runde der Friedensverhandlungen zwischen der syrischen Regierung und der Opposition in Genf stattfinden soll, ist bislang offen und nach dem Rückzug von Allusch fraglicher denn je. Eine Konferenz zur Rettung des brüchigen Waffenstillstandes in Syrien in Wien war Mitte Mai ohne greifbare Ergebnisse beendet worden. Die neue Gewalt in Syrien war auch der Auslöser für den Auszug der syrischen Opposition aus den Gesprächen in Genf im April.
haz/stu (rtr, afp)