Weltkulturerbe in Syrien bedroht
23. Dezember 2014Uralte Kulturstädte wie Aleppo, Damaskus oder Raka, die römische Ausgrabungsstätte Palmyra und die Kreuzfahrerfestung Krak des Chevaliers hätten "bedeutende Schäden" erlitten, erklärte das UN-Institut für Ausbildung und Forschung (#link:http://www.unitar.org/unosat-report-damage-cultural-heritage-sites-syria-calls-scaled-protection-efforts:Unitar#) am Dienstag (23.12.). Unitar hatte Satellitenbilder aus 18 Regionen Syriens ausgewertet und dabei massive Zerstörungen und Plünderungen an insgesamt 290 Moscheen, Tempeln und Gebäuden festgestellt. 24 Stätten wurden demnach ganz zerstört, 104 erheblich beschädigt und 84 teilweise in Mitleidenschaft gezogen. 77 weitere erlitten wahrscheinlich ebenfalls Schäden.
"Was sich in Syrien abspielt, ist traurig für Syrien und die Welt", sagte der Direktor des UN-Satellitenprogramms, Einar Bjorgo. "Die Menschheit ist dabei, tausende Jahre ihres Erbes zu verlieren." Vielleicht könne einiges wiederaufgebaut werden, was aber geplündert sei, sei auf Dauer verloren.
Bereits im Sommer wurden die sechs Weltkulturerbestätten Damaskus, Palmyra, Bosra, die Altstadt von Aleppo, die Toten Städte in Nordsyrien und Krak des Chevaliers von der UNESCO auf die Liste des bedrohten Kulturerbes gesetzt. Genutzt hat es nichts. Die neuen Satellitenbilder zeigen erhebliche Schäden in der nach wie vor heftig umkämpften Altstadt von Aleppo, wo das Minarett der Freitagsmoschee einstürzte. In Raka wurden die berühmten antiken Gräber dem Erdboden gleichgemacht und in der Stadt Dura Europos, dem syrischen Pompeiji, seien die Ruinen vor lauter Plünderungen kaum noch zu erkennen, so Unitar.
Auch auf den Bildern anderer UNESCO-Welterbestätten waren neue Schäden durch Luftangriffe, Artilleriebeschuss, Explosionen, Plünderungen oder Bauarbeiten zu erkennen, darunter die antike römische Stadt Palmyra. Mitten durch ein Gebiet mit antiken Grabstätten wurde gar eine Straße gebaut.
"Diese Analyse gibt ein alarmierendes Zeugnis der Verwüstungen, die weiterhin das kulturelle Erbe Syriens treffen", erklärte Unitar. Die nationalen und internationalen Bemühungen müssten verstärkt werden, um einen möglichst großen Teil des bedeutenden Erbes der Menschheit in Syrien zu retten.
sh/suc (afp/ unitar.org)