Superhochauflösende Bilder vom Pluto
Seit neun Jahren ist die NASA-Sonde "New Horizons" unterwegs durch unser Sonnensystem. Einen Asteroiden und den Jupiter hat die Sonde bereits besucht. Jetzt hat sie spektakuläre Bilder vom Zwergplaneten Pluto geliefert.
So scharf wie nie
Die NASA spricht von den möglicherweise besten Pluto-Nahaufnahmen für Jahrzehnte. Sie zeigen eine Mischung aus bergigen und eisigen Gebieten mit Kratern. "Diese neuen Bilder liefern uns einen atemberaubenden, super-hochauflösenden Einblick in die Geologie von Pluto."
Deutlich schärfere Bilder
Die NASA nutzte eine nach eigenen Angaben ungewöhnliche Technik. Das Teleskop Lorri, abgekürzt für "Long Range Reconnaissance Imager", nahm alle drei Sekunden ein Foto auf. Eine weitere Kamera scannte währenddessen die Oberfläche des Planeten. So seien kürzere Verschlusszeiten der Kamera möglich gewesen.
Ein großer Unterschied
So sah Pluto im Sommer aus Sicht der Raumsonde "New Horizons" aus. Kein Vergleich zu den aktuellen Aufnahmen!
Zum Greifen nahe
Die Sonde hat sich Pluto auf 17.000.Kilometer genähert. Zum Vergleich: Unsere Erde ist vom Mond etwa dreißig mal weiter entfernt. Die Internationale Raumstation ist wiederum viel näher dran: Sie fliegt in einer Höhe von nur 350 Kilometern. Im Hintergrund ist übrigens Plutos größter Mond Charon zu erkennen.
Der Planet, der keiner mehr sein darf
Sieben Monate nach dem Start von "New Horizons" erkannte die Internationale Astronomische Union (IAU) Pluto seinen Planetenstatus ab. Jetzt gilt er nur noch als "Zwergplanet". Seine Umlaufbahn ist für Planeten nicht rund genug, sondern elliptisch. Die Planeten-Definition war nötig geworden, weil in den letzten Jahren immer mehr Objekte in den Randbereichen des Sonnensystems entdeckt worden waren.
Größenvergleich
Von der Sonne aus liegen hier die Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars. Dann kommt der Zwergplanet Ceres und die riesigen Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Ganz außen liegen zwei winzige Punkte: Pluto mit einem Durchmesser von nur 2370 Kilometern (gerade neu vermessen von der Sonde "New Horizon") und sein Mond Charon.
Nicht alle Pluto-Monde sind rund
Ein Ziel von "New Horizons" ist es, die Geheimnisse der Pluto-Monde zu lüften - etwa die Frage, wie groß Styx wirklich ist. Er soll zwischen 8 und 28 Kilometer Durchmesser haben. Bereits im Januar und Februar nahm die Sonde erste, unscharfe Bilder von Charon, Nix und Hydra auf. Im April erste Bilder von Kerberos.
Eiertanz im Mond-Orbit
So eiert der Mond Nix in seiner Umlaufbahn herum. Dies sind allerdings keine Bilder, die "New Horizons" aufgenommen hat, sondern Computer-Simulationen, die NASA-Forscher aus vorhandenen Daten errechnet haben. Nix kreist dabei nicht nur um eine Umlaufbahn - die von Pluto - sondern wird auch immer wieder von Charon in seinen Bann gezogen. Nix ist also auch ein Mond des Mondes.
Sieben Instrumente an Bord
"New Horizons" verfügt über drei optische Instrumente, die Aufnahmen in verschiedensten Spektralbereichen machen können. Zwei Plasma-Spektrometer analysieren die Partikel aus dem Sonnenwind. Dazu hat sie Geräte für Staubanalysen und Strahlungsmessgeräte an Bord.
Optisches Teleskop
Hier bauen Techniker den Long Range Reconnaissance Imager (Lorri) in die Sonde ein, dem wir die scharfen Bilder Plutos zu verdanken haben. Die Digitalkamera des Teleskops nimmt Strahlungen im sichtbaren Wellenbereich wahr. Das schwerste an der 8,6 Kilogramm Kamera ist das Fernrohr mit der Linse - es wiegt 5,6 Kilogramm.
Unterwegs seit 2006
"New Horizons" war am 19. Januar 2006 in Cape Canaveral an Bord einer Atlas-V-Rakete mit drei Stufen gestartet. Die Sonde wurde sofort in eine Bahn beschleunigt, die es ihr ermöglichte, die Gravitation von Erde und Sonne zu überwinden. Dazu war eine Geschwindigkeit von 16,26 Kilometern pro Sekunde nötig - Weltrekord für Raumschiffe.
Immer weiter weg von der Sonne
Die Flugbahn geht weg aus dem Zentrum - hin in die äußeren Gefilde des Sonnensystems. Unterwegs kam "New Horizons" bereits an dem Asteroiden 132524 APL vorbei und am Jupiter, dem sich die Sonde auf immerhin 2,3 Millionen Kilometer näherte. Dort sammelte sie Daten über die Atmosphäre, die Monde und die Magentosphäre des Planeten.