Suica: "Kinderarmut in der EU ist beschämend"
3. April 2021Die Zahlen, die Vize-Kommissionspräsidentin Dubravka Suica vorlegt, stammen von 2019. Zu dem Zeitpunkt seien - trotz eines Rückgangs in den vergangenen Jahren 22 Prozent der Kinder in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht gewesen - insgesamt fast 18 Millionen Kinder, sagte Suica der Funke Mediengruppe. "Noch heute gibt es in der EU Kinder, die unter Hunger leiden", sagte Suica. "Das ist beschämend, das können wir nicht tolerieren."
Besonders betroffen seien Kinder von Alleinerziehenden, in Familien mit drei und mehr Kindern, in abgelegenen Regionen und in Familien mit Migrationshintergrund. Rund die Hälfte der Kinder mit niedrigem Bildungsniveau der Eltern sei von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, verglichen mit weniger als zehn Prozent der Kinder mit hohem Bildungsniveau der Eltern, sagte die Vizepräsidentin: "Dies führt zu einer tiefen Ungleichheit der Chancen."
Mindestens eine gesunde Mahlzeit pro Schultag
Ziel der EU-Kommission sei es, die Zahl der betroffenen Kinder bis 2030 um mindestens fünf Millionen zu reduzieren, sagte Suica. Insbesondere Mitgliedstaaten, in denen der Anteil armer oder ausgegrenzter Kinder über dem EU-Durchschnitt liege, müssten mehr in die Bekämpfung der Kinderarmut investieren.
Die Kommission empfehle den Mitgliedstaaten unter anderem, den betroffenen Mädchen und Jungen Zugang zu frühkindlicher Bildung und Betreuung oder auch zu angemessener Ausstattung für den Fernunterricht zu gewährleisten. Es solle beispielsweise auch sichergestellt sein, dass Kinder mindestens eine gesunde Mahlzeit pro Schultag erhielten.
bri/AR (afp, kna)