Stühlerücken vor dem Reichstag
7. September 2020Die 13.000 Stühle stehen stellvertretend für die Menschen, die momentan im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos leben. Zugleich sollen sie "den Platz und die Aufnahmebereitschaft der Städte, Länder und Zivilgesellschaft" verdeutlichen, wie die Gruppen Seebrücke, Sea-Watch, #LeaveNoOneBehind und Campact erklärten.
Sie riefen die Politik auf, "die humanitäre Katastrophe an den europäischen Außengrenzen endlich zu beenden und die Lager zu evakuieren". Die Lage in den überfüllten griechischen Lagern habe sich zuletzt noch verschärft, hieß es weiter mit Verweis auf die Feststellung des ersten Corona-Falls in Moria.
Die griechischen Behörden hatten in der vergangenen Woche eine 14-tägige Quarantäne über Moria verhängt, nachdem ein Mann, der in einem Zelt außerhalb des Lagerzauns lebte, positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Derweil hat sich die Zahl der Infizierten erhöht. Momentan ist von zehn Fällen die Rede. Zudem stehen viele Testergebnisse noch aus, sodass die Infektionszahl weiter steigen könnte, wie das Staatsfernsehen unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde berichtet. Am 31. August beherbergte das Lager 12.714 Menschen. Ausgelegt ist es für lediglich rund 2.800 Personen.
"Die Notlage verlangt schnelle Hilfe und sofortiges Handeln", sagte ein Sprecher der Organisation Seebrücke. Er verwies darauf, dass seit Jahresbeginn erst 465 Menschen aus Moria im Rahmen einer Hilfsaktion für kranke Kinder und deren Familien nach Deutschland kamen.
uh/qu (afp, ap)