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Maduro wittert "elektrischen Putsch"

4. September 2013

Das ölreiche Venezuela kämpft seit Jahren mit einer maroden Energieversorgung. Doch als nun wieder mal ein großflächiger Stromausfall das südamerikanische Land lahmlegte, kannte der Staatschef sofort den Grund dafür.

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Stromausfall in einem Einkaufszentrum in Caracas (Foto: reuters)
Bild: Reuters

"Alles deutet darauf hin, dass die extreme Rechte einen elektrischen Putsch gegen das Land führt", twitterte der linke venezolanische Präsident Nicolás Maduro. Hinter dem Blackout stünden jene, die "unser Vaterland schwächen" wollten. Auch sein Innenminister Miguel Rodríguez Torres hält Sabotage für möglich: "Wir haben zu keinem Zeitpunkt ausgeschlossen, dass Sabotage zu einem Stromausfall dieser Größenordnung geführt hat. Deshalb haben wir sofort Ermittlungen eingeleitet."

70 Prozent des Landes stromlos

Die Größenordnung war in der Tat beträchtlich: Sowohl im Großraum der Millionenmetropole Caracas als auch in mindestens 14 Bundesstaaten ging zeitweise gar nichts mehr: Aufzüge blieben stecken, zahlreiche Geschäfte mussten geschlossen werden. Ausgefallene Ampeln und U-Bahnen sorgten in der Hauptstadt für ein Verkehrschaos. Erst nach fünf Stunden konnte die Versorgung in einem Großteil des südamerikanischen Erdöl-Staates wieder hergestellt werden.

"Kein Licht" steht auf dem Schild an einem geschlossenen Ladenlokal in Caracas (Foto: AFP/Getty Images)
Kein Licht, kein Geschäft: Geschlossenes Ladenlokal in CaracasBild: Juan Barreto/AFP/Getty Images

Offenbar waren zwei große Stromleitungen im Landesinneren unterbrochen. Venezuela erzeugt seine elektrische Energie zu 80 Prozent durch Wasserkraft am Guri-Stausee nahe Guayana. Energieminister Jesse Chacón sagte im Fernsehen, die Stromversorgung werde Schritt für Schritt wieder hergestellt. Es dauere allerdings Stunden, bis die Turbinen wieder die volle Leistung bringen könnten. Die Ölindustrie sei von den Stromausfällen nicht betroffen.

Woran liegt's?

Bereits 2011 hatte die Regierung den Notstand im Elektrizitätssektor ausgerufen, da zahlreiche Probleme bei der Infrastruktur in Venezuela die Stromversorgung gefährdeten. Für Oppositionsführer Henrique Capriles war es deshalb ein Leichtes, die politischen Angriffe von Präsident Maduro zu kontern: Allein die Unfähigkeit der Regierung habe zu dem Stromausfall geführt. Viel zu lange habe sie versäumt, in die Stromnetze zu investieren.

Präsident Maduro macht immer wieder die Opposition für die Probleme des Landes verantwortlich. Zuletzt beschuldigte er seine politischen Gegner, die extrem hohe Inflation verschuldet zu haben. Außerdem stecken sie seiner Ansicht nach hinter einem Mordkomplott gegen ihn.

rb/uh (afp, ape, dpa)