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Streit um die "Vong"-Sprache

23. Juli 2017

Anfangs war es nur lustiger Quatsch im Netz. Dann wurde daraus ein Trend, und die "Vong"-Sprache war geboren: eine Art verhunztes Deutsch - mit dem sich Geld verdienen lässt. Nun wird gestritten, wer sie erfunden hat.

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Symbolbild: Vong-Sprache
Bild: DW/A. Wißkirchen

"Heude schong mal vong gesprochen?" Obwohl - eigentlich wird "Vong" eher geschrieben als gesprochen. "Vong" ist eine Art verhunztes Deutsch, mit falscher Rechtschreibung und falscher Grammatik - und das mit voller Absicht und bitte möglichst sinnlos. 

"Vong" hat sich in den letzten Jahren in den sozialen Medien verbreitet und so viele Fans gewonnen, dass Firmen sogar anfingen, Werbung in der Vong-Sprache zu machen. Was manche der Vong-User allerdings so verärgerte, dass sie spätestens ab diesem Zeitpunkt die Vong-Sprache für nicht mehr angesagt erklärten. Doch selbst der Duden, das Wörterbuch der deutschen Sprache, sprang zwischenzeitlich auf den Hype auf und postete ein Bild mit dem Spruch: "Man muss immer auf korrekte Rechtschreibung 8ten. Vong Grammatik her." 

Sprachwissenschaftler sind interessiert

Die Formulierung "Vong... her" hat es besonders Sprachwissenschaftlern angetan. Zum Beispiel Alexander Lasch von der Uni Kiel. Er hält es für möglich, dass sie sich dauerhaft im Sprachgebrauch etabliert, da diese Konstruktion es ermögliche, eine Aussage mit wenig Aufwand nachträglich zu präzisieren. "'Ich kann nicht ins Kino vom Geld her' ist viel ökonomischer als 'ich kann nicht ins Kino, weil ich zu wenig Geld habe'", sagte Lasch in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. 

Buchcover: VONG: Was ist das für 1 Sprache?
Vong zum NachschlagenBild: Ullstein Taschenbuch

Doch wer hat diese Sprache denn nun eigentlich erfunden? Darüber ist ein heftiger Streit entbrannt - denn es geht unter anderem um Geld. Vor ein paar Tagen brachte der Ullstein-Verlag ein "Vong-Wörterbuch" heraus. Autor ist ein junger Mann namens H1 (gesprochen Heinz), der sich erfolgreich bei Facebook in der "Vong"-Sprache austobt. Aber er ist bei weitem nicht der Einzige.

Auch Sebastian Zawrel, der unter dem Kunstnamen Willi Nachdenklich schreibt, plant ein Buch zu "Vong" zu veröffentlichen. Außerdem hält er Lesungen in der Kunstsprache und ist ebenfalls bei Facebook aktiv. Beide vereint, dass sie viele Follower haben. Und doch sind sie weder die ersten noch die einzigen "Vong"-User. 

"Vong" - ein Internet-Phänomen

Vong-Kunstfigur Willy Nachdenklich (echter Name: Sebastian Zawrel) mit Karnevalsbrille samt Nase und Augenbrauen blickt in die Kamera
Sebastian Zawrel alias Willi NachdenklichBild: picture-alliance/dpa/K. J. Hildenbrand

Wo und wann "Vong" seinen Anfang genommen hat, lässt sich schwer nachvollziehen. Dem Rapper Money Boy beispielsweise wird der Trend zugeschrieben, die Artikel "ein" und "eine" durch die Ziffer 1 zu ersetzen. Auf seiner Facebook-Seite sieht das dann so aus: "Ich bin fly wie 1 Maus* (*erklärung: Fledermaus)".

Für viele Mitglieder der Community ist der "Vong"-Hype sowieso schon längst wieder vorbei. Nichtsdestotrotz: Guckt man sich an, wie häufig der"Vong"-Generator benutzt wird, scheint das Ganze weiterhin Spaß zu machen. Dort werden minütlich neue Sätze eingetippt, die dann in die "Vong"-Sprache übersetzt werden. "Ams besteng 1fach selbsd mal probiereng unt guckeng was pasiert."

pl/ka (mit dpa, Süddeutsche Zeitung)