Diktatoren zu Gast
3. Juni 2008Die Welternährungskonferenz in Rom ist von einem Streit überschattet. An dem Treffen, das am Dienstag (03.06.2008) begonnen hat, nehmen mit Robert Mugabe und Mahmud Ahmadinedschad zwei umstrittene Staatschef als Konferenzteilnehmer teil: Mugabe, Präsident von Simbabwe, hält sich seit Jahrzehnten mit fragwürdigen Methoden an der Macht. Und Ahmadinedschad hat erst vor seiner Reise nach Rom seine Angriffe gegen Israel erneuert. Das "kriminelle und terroristische Regime" Israels stehe kurz vor dem Ende, sagte er nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Irna.
Mugabe: London protestiert
Die heftigste Kritik kam aus London. Er werde Mugabe weder treffen noch ihm die Hand schütteln, sagte der britische Entwicklungshilfeminister Douglas Alexander der BBC am Montag. Die Teilnahme von Mugabe an dem Gipfel sei obszön. Wegen der Misswirtschaft Mugabes seien vier Millionen Menschen in Simbabwe auf Lebensmittelhilfen angewiesen.
Wegen seiner autoritären Herrschaft hat die EU 2002 Sanktionen gegen Mugabe verhängt. Unter anderem wurde ihm die Einreise untersagt. Allerdings handelt es sich bei dem Gipfel der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen um eine UN-Konferenz. Und so konnte Mugabe als Präsident des UN-Mitgliedslandes Simbabwe schon am Sonntag ungehindert in Italien einreisen.
Iran - kein ernstzunehmender Gesprächspartner
Auch die Teilnahme von Irans Präsident stößt auf Kritik. Es sei bedauernswert, dass Ahmadinedschad an der Konferenz teilnehmen dürfe, sagte der Präsident des Jüdische Weltkongresses, Ronald S. Lauder. Im Iran habe dessen Politik zu wirtschaftlichen Problemen und bei Teilen der Bevölkerung sogar zu Nahrungsmittelknappheit geführt.
Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Peter Ramsauer, kritisierte die neuerlichen Äußerungen von Ahmadinedschad zu Israel: "International verbaut sich der Iran damit jede Chance, als ernstzunehmender Gesprächspartner anerkannt zu werden."
Gipfelthema sind die hohen Lebensmittelpreise