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Streik gefährdet Gaslieferungen aus Norwegen

5. Juli 2022

Die Tarifverhandlungen waren bislang erfolglos, nun eskaliert der Arbeitskampf in der norwegischen Öl- und Gasindustrie. Die Arbeiter streiken. Die Auswirkungen könnten im Rest Europas spürbar sein.

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Johan Sverdrup-Ölfeldplattformen von Equinor in der Nordsee (03.12.2022)
Equinor-Förderplattformen in der Nordsee (Archivbild)Bild: Ints Kalnins/REUTERS

Norwegens Öl- und Gasarbeiter haben inmitten der Sorgen um die Gasversorgung Europas die Arbeit niedergelegt. "Der Streik hat begonnen", sagte Audun Ingvartsen, Vorsitzender der Gewerkschaft Lederne, am Montagabend. Die Öl- und Gasproduktion werde infolge der Arbeitsniederlegung am Dienstag gedrosselt, teilte der norwegische Energiekonzern Equinor mit.

Zunächst soll ein Feld davon betroffen sein, doch könnte der Streik auf drei weitere ausgedehnt werden. Wie der Arbeitgeberverband Norwegian Oil and Gas (NOG) mitteilte, könnten sich die Gasexporte ab Samstag um fast 60 Prozent verringern.

Die Entscheidung, weniger zu fördern, liegt letztlich in den Händen von Plattformbetreiber Equinor. Der Konzern war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Die norwegische Regierung hatte erklärt, sie verfolge den Konflikt "genau" und könne den Streik beenden wenn "außergewöhnliche Umstände" vorliegen.

Die Mitglieder der Gewerkschaft Lederne, die rund 15 Prozent der Offshore-Erdölarbeiter des Landes vertreten, hatten am Donnerstag einen von Unternehmen und Gewerkschaftsführern ausgehandelten Tarifvertrag abgelehnt. Seitdem haben Gespräche zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft stattgefunden, sagte ein NOG-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters, eine Lösung sei aber nicht in Sicht. Die anderen norwegischen Öl- und Gasarbeitergewerkschaften haben den Tarifvertrag akzeptiert und wollen nicht streiken.

Streik mit Auswirkungen für EU

Für die EU-Staaten kommt das zur Unzeit, sind sie doch wegen ausbleibender russischer Lieferungen auf mehr Gas aus Norwegen angewiesen. Beide Seiten wollten die Zusammenarbeit intensivieren, um kurz- und langfristig zusätzliche Gaslieferungen aus dem skandinavischen Land zu gewährleisten.

Russland hat etwa die Lieferungen unter anderem an Polen und die Niederlande eingestellt, weil sie die von Russland eingeführten neuen Bezahlmodalitäten ablehnten. Aufgrund der Lieferkürzungen hat Norwegen seine Gasproduktion bereits hochgefahren und angekündigt, seinen Absatz dieses Jahr um acht Prozent zu steigern. Die EU importiert bisher rund 20 Prozent seines Gases aus Norwegen. Aus Russland kamen vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar rund 40 Prozent.

AR/al (rtr, NRK)