Logo-Streit zwischen Adidas und Black Lives Matter beendet
29. März 2023Der deutsche Sportbekleidungsriese will nach Angaben einer Sprecherin seinen Einspruch gegen Black Lives Matter (BLM) wegen deren Logo beim US-Markenamt zurückziehen. Am Montag hatte Adidas die Behörde noch aufgefordert, die Anmeldung des Markenzeichens mit drei parallelen, gelben Streifen unter dem Slogan "Black Lives Matter" als Marke für Kleidung oder Schuhe abzulehnen - auf Grund der Verwechslungsgefahr mit dem eigenen Markendesign.
Überraschender Rückzug aus der Beschwerde
"Wir sind bereits im Begriff, den Widerspruch gegen die Markenanmeldung der Black Lives Matter Foundation zurückzuziehen", sagte eine Sprecherin in Herzogenaurach. Das Unternehmen scheint nun doch mit dem Drei-Streifen-Design der Black Lives Matter Organisation einverstanden, denn eine wirkliche Begründung für den Schritt bleibt aus. Offenbar hatte Adidas Angst, dass der Einspruch als Kritik an den Zielen von Black Lives Matter verstanden werden könnte, so hieß es aus einer unternehmensnahen Quelle.
Die Black Lives Matter Global Network Foundation ist der bekannteste Teil der Antirassismus-Bewegung. Sie hatte das Logo im November 2020 angemeldet, um es etwa für Zeitschriften, Kleidung, Taschen und Kaffeetassen zu verwenden. Adidas erklärte, das Design sei dem eigenen, seit 1952 verwendeten Drei-Streifen-Logo "verwirrend ähnlich" und könnte Käufer deshalb irreführen.
Rassismusvorfälle bei Adidas
Die Black Lives Matter Bewegung gründete sich vor zehn Jahren in den USA, um gegen Rassismus gegen Schwarze, vor allem in Form von Polizeigewalt, zu protestieren. Eine neue Welle an Aufmerksamkeit erlangte die Organisation 2020 als Reaktion auf die Ermordung von George Floyd. Der Afroamerikaner starb bei der Festnahme durch einen weißen Polizisten, nachdem dieser über neun Minuten lang auf seinem Hals kniete. Das Video der Tat ging im Internet viral und provozierte weltweite Proteste.
Rassismus stellt für Adidas ein sensibles Thema dar. Nachdem der Konzern 2020 seine damalige Personalchefin in Folge von Rassismus-Vorwürfen entlassen hatte, kündigte er vergangenes Jahr den Vertrag mit seiner hochkarätigen Partnerschaft mit Kanye West auf. Grund dafür war eine Reihe antisemitischer Äußerungen des Rappers. Das Unternehmen hat für dieses Jahr massive Verluste im Zusammenhang mit dem Ende der Kollaboration prognostiziert.
Klagen fürs Markenzeichen
Die Beschwerde von Adidas reiht sich zudem in eine Liste von Klagen gegen angeblichen Markenmissbrauch ein. Allein seit 2008 hat das Unternehmen mehr als 90 Anzeigen getätigt und sich mehr als 200 Mal außergerichtlich verglichen. In Folge eines Rechtsstreits mit dem New Yorker Designer Thom Browne, musste dieser dem Logo seiner Luxusmarke einen vierten Streifen hinzufügen.
fwü/fab (afp, dpa)