Sting - im Herzen immer Rockmusiker
Angefangen hat er als Punkrocker mit Niveau. Mit "The Police" machte er seine erste Karriere. Die zweite machte er alleine. Und die bekommt gerade neuen Auftrieb. Denn das neue Album "57th & 9th" ist eine Überraschung.
Neues vom "alten" Sting
Wenn man 65 geworden ist und musikalisch schon vieles auprobiert hat, dann darf man auch mal wieder an alte Zeiten anknüpfen. Es ist gut, dass Sting das mit seiner neuen Platte macht. "57th & 9th" erscheint am 11. November und wird seinen alten Fans viel Freude bereiten. Denn es erinnert stark an die Musik der Combo, mit der er angefangen hat...
Mit Police fing alles an
Gordon Sumner hieß der Frontmann von "Police", einer dreiköpfigen Band, die eigentlich Punk machte. Eigentlich auch nicht, denn dafür waren alle drei viel zu gute Musiker. Sumner, genannt Sting, spielte Bass und sang, Andy Summer brillierte an der Gitarre und Stewart Copeland saß am Schlagzeug. Aus Punk wurde "White Reggae", der Stil, mit dem Police eine der erfolgreichsten Bands der 80er wurden.
Ein Hit nach dem anderen
1978 kam mit "Outlandos d'Amour" das erste Erfolgsalbum von Police. Die Singles sind unvergessen: "Can't Stand Losing You", "So Lonely", "Roxanne". Ein Jahr später: die LP "Regatta de Blanc", mit Titeln wie "Message In A Bottle" und "Walking On The Moon". Die Liste der Hits ist lang. Höhepunkt 1983: "Every Breath You Take" vom letzten Police-Album "Synchronity". Danach gingen die drei eigene Wege.
Erfolgreicher Solostart
Sting hatte fast alle Songs für Police geschrieben. Nach der Trennung machte er weiter. 1985 brachte er das Album "The Dream of the Blue Turtles" raus und überraschte Fans und Kritiker mit einem völlig neuen Sound: Der Rockbassist hatte sich nämlich einen Haufen namhafter Jazz- und Funkmusiker ins Boot geholt.
Jazz-Pop-Orgie
Stilprägend für "Dream Of The Blue Turtles" und die nächsten Platten war Branford Marsalis' Sopransaxophon, mit dem er Stings Melodien sanft umspielte. Obwohl der Solo-Erstling nicht die großen Hits hervorbrachte, bekam er Dreifachplatin. Ein Jahr später kam die gefeierte Live-Platte "Bring On The Night" - eine Jazz-Pop-Orgie, bei der sich alle Musiker austoben konnten.
Bring on the Night
Dazu gab es auch eine Film-Doku. Legendär sind die Aufnahmen der Proben im Schloss und der anschließende Konzertmitschnitt in Paris. Nach dem Gig musste Stings hochschwangere Frau ins Krankenhaus. Sohn Jake kam auf die Welt. Sting schickte das Kamerateam gleich mit zu ihr ins Krankenhaus. Die Geburt wurde aufgezeichnet und ist intimer Bestandteil des Films. Die Reaktionen waren gemischt.
Sting im Pop-Himmel
Unermüdlich arbeitete Sting weiter. Superstar war er längst. Und so konnte er für sein nächstes Album "Nothing Like The Sun" (1987) auch Gastmusiker wie Eric Clapton oder Mark Knopfler ins Studio einladen. Als Arrangeur holte er kurzerhand den Miles-Davis-Weggefährten Gil Evans. Perlen dieser Platte: "Englishman in New York", "Fragile" und "They dance alone".
Weltmusiker und -verbesserer
Sting engagierte sich. Für Menschenrechte oder den Erhalt der Regenwälder. Er machte auf das Leid brasilianischer Indianer aufmerksam. Hier ist er mit dem Kayapo-Häuptling Raoni auf der Bühne - 1988 bei einem Konzert für Menschenrechte in Sao Paolo. Sting ist bei vielen Benefiz-Konzerten anzutreffen. Eingeprägt hat sich sein Vortrag von "Fragile" am Abend des 11. September 2001 - nach dem Terror.
Sting als Schauspieler
Im Laufe seiner Karriere spielte Sting in mehr als einem Dutzend Spielfilmen und TV-Serien mit. Hier ist eine Szene aus "Stormy Monday" (1988). Der Jazzclub-Besitzer Finney (Sting) wehrt sich gegen mächtige und skrupellose Immobilienspekulanten. Stings erster Film war "Quadrophenia" (1979), sein berühmtester "Dune, der Wüstenplanet" (1984).
Musikalischer Winzer
Und noch ein Hobby: Sting kaufte 1997 das Weingut "Il Palagio" in der Toskana und widmet sich seitdem in seiner Freizeit der Winzerei. Seine Rotweine haben klingende Namen "Sister Moon" oder "When We Dance". Die Toskana hatte immer schon eine große Anziehungskraft auf den Musiker. 1990 hatte er hier schon das Album "The Soul Cages" aufgenommen.
Offen für alles
Wenn Sting etwas interessant findet, ist er mit Feuer und Flamme dabei. Egal, ob es sich um Ausflüge in die mittelalterliche Musik handelt, um Seeräuberballaden oder orchestrale Versionen alter Sting/Police-Songs. Es gibt sogar ein Weihnachtsalbum ("If On a Winter's Night"). Den Vogel hat er 1994 mit Bryan Adams und Rod Stewart abgeschossen: Die triefende Ballade "All For Love". Sein größter Hit.