Stiertreiben in Pamplona
Es ist wieder so weit: Im spanischen Pamplona werden acht Tage lang jeden Morgen Stiere durch die Altstadt gejagt. Eine umstrittene Tradition - nicht nur, weil es Verletzte gibt. Auch Tierschützer protestieren.
Wettlauf mit den Bullen
Die Kleinstadt Pamplona im Nordosten Spaniens feiert das religiöse Fest "Sanfermines", das trotz wachsender Kritik jeden Morgen mit der Stierhatz beginnt. Pünktlich um acht Uhr werden sechs Stiere und vier Ochsen losgelassen. Auf den Straßen der Altstadt laufen Männer vor und neben ihnen her. Die Stierläufe werden jeden Tag live im Fernsehen übertragen.
Relikt aus dem Mittelalter
Der Startschuss zu dem Spektakel ist bereits am Samstag vor Tausenden jubelnder Menschen gefallen. Die Bigband "La Pamplonesa" spielte und um Schlag 12 Uhr wurde vom Balkon des Rathauses die Eröffnungsrakete "Chupinazo" abgefeuert. Das Volksfest gibt es bereits seit 1591. Es ist dem heiligen Firmin gewidmet, einem Sohn der Stadt, der im dritten Jahrhundert das französische Amiens missionierte.
Allmorgendliches Spektakel
Die Stierkampfarena ist Endpunkt der morgendlichen, etwa drei Minuten dauernden Stierhatzen. Dort angekommen, springt der Kampfbulle im Bild am Montag über die Menschenmenge, Schaulustige filmen das Ganze. Das umstrittene Ritual zieht jedes Jahr mehr als eine Million Besucher aus aller Welt an.
Ärzte alle Hände voll zu tun
Für fünf Teilnehmer endete das Stiertreiben bereits im Krankenhaus. Zwei Amerikaner und ein Spanier wurden von Kampfbullen unsanft auf die Hörner genommen. Zwei weitere Spanier wurden wegen Gehirnerschütterungen behandelt. Bei den Mutproben der Läufer über die 875 Meter lange Strecke werden jedes Jahr Dutzende Teilnehmer verletzt. Seit 1924 gab es 15 Todesopfer, das letzte 2009.
Nach der Hatz
In der Arena müssen die mächtigen, um die 600 Kilo schweren Tiere abends während der sogenannten "corrida" (Stierkampf) dann auch noch gegen Toreros antreten. Die versuchen, die Kampfstiere mit Stichen zu töten. Immer wieder werden auch Toreros bei den Stierkämpfen verletzt oder sogar getötet.
Gegen die Stierkampfkultur
Auch dieses Jahr haben sich vor Beginn des Festes Aktivisten versammelt, um gegen Stierhatz und Stierkampf zu protestieren. Nur in Unterhosen, mit Hörnern auf dem Kopf und einem Degen im Rücken legten sie sich vor das Rathaus. Zu der Aktion hatte die Tierschutzorganisation "Peta" aufgerufen. Kein Lebewesen sollte qualvoll sterben, damit sich ein Mob daran ergötzen könne, hieß es auf der Website.
San Firmin zu Ehren
Während des Festivals zieht zu Ehren des heiligen Firmin stets auch eine Prozession. Der Bischof von Pamplona und Vertreter der Kirche tragen die Figur San Firmins durch die Straßen der Stadt. Die Anwesenden singen während kurzer Pausen, bis die Prozession an der Kirche San Lorenzo ankommt und mit einer heiligen Messe abschließt.
Tagelange Feierei
Während der Festtage feiern die Menschen ausgelassen auf den Straßen, es gibt Konzerte und zahlreiche andere Veranstaltungen. Sangria und Wein fließen bei vielen in Strömen. Traditionell tragen die Besucher von "Sanfermines" ein rotes Halsband, ein weißes Oberteil und eine weiße Hose.