Stier spießt Torero Fandiño auf
18. Juni 2017Auch in Spanien ist die Tradition der Stierkämpfe hoch umstritten. Die Trauer um den bekannten Matador Ivan Fandiño ist jedoch ungeteilt. Vom Königshaus über die politische Gesellschaft bis hin zur Fangemeinde wird Bestürzung und Anteilnahme über den Tod des spanischen Toreros geäußert. Erschüttert zeigten sich natürlich auch die Kollegen Fandiños in Spanien und Frankreich. Die blutige Tragödie dürfte die Kontroverse um den vielerorts weiterhin populären Stierkampf erneut anheizen.
Fandiño hatte sich am Samstag bei einem Kampf im südwestfranzösischen Aire-sur-l'Adour in seinem eigenen Cape verfangen und war ins Straucheln geraten. Ein Horn des Stieres bohrte sich ihm von hinten durch die Lunge (Artikelfoto). Kurz zuvor hatte der Torero in der Arena noch triumphiert, als er einen anderen Stier besiegt und ihm ein Ohr abgeschnitten hatte.
Der 36-jährige aus dem Baskenland stammende Matador erlitt auf dem Weg ins rund 30 Kilometer entfernte Krankenhaus laut der französischen Nachrichtenagentur AFP zwei Herzstillstände. Er starb noch vor der Ankunft in der Klinik.
In Spanien war zuletzt im vergangenen Jahr ein Torero in der Arena gestorben, in Frankreich wurde der bislang letzte Tod laut dem Sender France Info im Jahr 1921 verzeichnet.
Gerade im französischen Baskenland und in Spanien wird seit Jahren über die Stierkampftradition gestritten. Für viele ist die "Corrida" eine Kunst und ein Nationalsymbol. Für Gegner des Brauchtums ist das umstrittene Spektakel brutale Tierquälerei, bei der die Stiere oft zu Tode gefoltert werden.
Erst vor wenigen Wochen protestierten Tausende Menschen in Spanien für ein landesweites Verbot von Stierkämpfen und eine Verschärfung der Tierschutzgesetze.
SC/haz (afpe, dpa)