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Stichwort: Ökumenischer Rat der Kirchen

14. Februar 2006

Mit einem Aufruf zur Einheit der Christen ist am Dienstag (14.2.2006) im brasilianischen Porto Alegre die 9. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen eröffnet worden.

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Jesus ist für alle daBild: AP

Der Ökumenische Rat der Kirchen wurde 1948 in Amsterdam gegründet. Ihm gehören mehr als 340 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie Freikirchen mit mehr als 500 Millionen Mitgliedern an. Ziel des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) ist es, gegenseitiges Misstrauen unter den Konfessionen abzubauen und zum Weltfrieden beizutragen. Nach dem Willen Gottes soll Krieg nicht sein, hieß es programmatisch im Jahr der Gründung. Zwei Drittel der Gründungsmitglieder kamen damals aus Europa und Nordamerika.

Alle, außer den Katholiken

Der ÖRK versteht sich als Dachverband aus mehr als 120 Ländern und als Gemeinschaft von Kirchen mit dem Ziel der "sichtbaren Einheit". Er will die Kirchen bei der Mission unterstützen, Menschen in Not helfen und das Zusammenleben der Völker fördern. Inzwischen kommen zwei Drittel der Mitglieder aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit 100 Millionen Gläubigen die größte Mitgliedskirche.

Das Wort Ökumene leitet sich ab von dem griechischen Wort "Oikumene", das eigentlich "die bewohnte Erde als menschlicher Lebens- und Siedlungsraum" bezeichnet, im christlichen Sinne für "die Gesamtheit der Christen" beziehungsweise für das "Zusammenwirken der christlichen Kirchen und Konfessionen zur Einigung in Fragen des Glaubens und der religiösen Arbeit" steht. Die Ökumene der Neuzeit versteht sich als christliche Erneuerungsbewegung.

Tagung nur aller sieben Jahre

Der Weltkirchenrat hat seinen Sitz in Genf. Höchstes Beschlussgremium ist die Vollversammlung. Sie findet etwa alle sieben Jahre statt. Die 9. Vollversammlung tagt vom 14. bis 23. Februar 2006 im brasilianischen Porto Alegre. 700 Delegierte und Berater aus den Mitgliedskirchen nehmen teil. Themen sind unter anderem die wirtschaftlichen Folgen der Globalisierung, die Menschenrechte und die Einheit der Kirchen. Das Gremium will sich zudem für eine soziale Regulierung der globalen Finanzmärkte sowie einen umfassenden Umweltschutz einsetzen. Auch der Dialog mit anderen Religionen soll intensiviert werden.

Auf der Sitzung werden außerdem die ÖRK-Programme überprüft und die allgemeine Ausrichtung festgelegt. Auch das ÖRK-Präsidium und der Zentralausschuss werden gewählt. Dieser kommt etwa alle 12 bis 18 Monate zusammen und leitet den ÖRK zwischen den Vollversammlungen.

Personalia

Seit Anfang 2004 steht der aus Kenia stammende Pfarrer Samuel Kobia als Generalsekretär an der Spitze des Weltkirchenrats. Den Vorsitz des Zentralausschusses hat der libanesische orthodoxe Theologe Aram I. von der Armenischen Apostolischen Kirche. Einer der acht Präsidenten des ÖRK ist der württembergische Altbischof Eberhardt Renz.

Die römisch-katholische Kirche gehört nicht zum Weltkirchenrat, arbeitet jedoch seit Ende der 1960er-Jahre bei wichtigen Gremien wie der ökumenischen "Kommission für Glauben und Kirchenverfassung" mit. Für die katholische Kirche nimmt der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper, an der Vollversammlung teil. (arn)