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Stichwort: Provisorische Wahlstimme

3. November 2004

Provisorische Stimmen sind für viele US-Bürger die einzige Möglichkeit, an einer Wahl teilnehmen zu dürfen. Das Prinzip: Wer nicht im Verzeichnis steht, darf trotzdem abstimmen. Die Legitimation wird später geprüft.

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Viele US-Bürger sind von<br>der Wahl ausgeschlossenBild: AP

Provisorische Wahlstimmen, die bei der Präsidentenwahl in den USA die Auszählung im entscheidenden Staat Ohio verzögern, sind nach dem Auszählungsdebakel in Florida vor vier Jahren im Rahmen einer landesweiten Wahlreform eingeführt worden.

Im Jahr 2000 wurden Tausende meist afroamerikanischer Wähler nach Hause geschickt und durften nicht an der Wahl teilnehmen. Auf Grund dieser Erfahrungen wurde die Ausgabe der "provisional ballots" in diesem Jahr ausgeweitet.

Unklarheiten

Die provisorischen Stimmen geben all jenen Wählern eine Chance zur Stimmabgabe, deren Wahlrecht in irgendeiner Form in Frage steht. Eine provisorische Stimme kann beispielsweise abgegeben werden, wenn ein Name nicht in der Wählerliste auftaucht oder es aus anderen Gründen fraglich ist, ob der Erschienene zur Stimmabgabe berechtigt ist.

Es wird geschätzt, dass im Jahr 2000 rund eine Million Wähler oder gar mehr wegen bürokratischer Hürden und Fehler keine gültige Stimme abgeben konnten. Provisorische Stimmen werden gesondert von den übrigen Stimmen gezählt. Erst wenn die Legitimität der entsprechenden Stimme einwandfrei geklärt wird, wird diese dem Wahlergebnis zugeschlagen.

11 Tage Verzögerung

In Ohio, wo es diese Möglichkeit schon vor dem Jahr 2000 gab, wird mit der Auszählung dieser provisorischen Stimmen allerdings erst elf Tage nach dem eigentlichen Wahlgang begonnen. In der Zwischenzeit wird von Wahlhelfern geprüft, welche Stimme letztlich wirklich zählen darf.

Das Verfahren birgt enormes Chaos-Potenzial, falls bei einer knappen Wahl die nachträglich zu überprüfenden Wähler den Ausschlag geben könnten. Im Schlüsselstaat Ohio etwa wurden im Jahr 2000 rund 100.000 provisorische Stimmen abgegeben - eine Menge Arbeit für die Wahlhelfer.

Ebenso wird darum gestritten, an welchen Orten provisorisch gewählt werden darf, ob nur im heimischen Wahlkreis oder auch anderswo. (iu)