Stichwort: Millenniumsziele
21. April 2005Beim UN-Gipfeltreffen in New York am 8. September 2000 verabschiedeten 150 Staats- und Regierungschefs die so genannte Millenniumserklärung. Sie beinhaltet acht internationale Entwicklungsziele, die "Millennium Development Goals". Diese Ziele sollen bis 2015 erreicht werden:
1. Den Anteil der Weltbevölkerung, der unter
extremer Armut und Hunger leidet, halbieren
2. Allen Kindern eine Grundschulausbildung
ermöglichen
3. Die Gleichstellung der Geschlechter und die
politische, wirtschaftliche und soziale
Beteiligung von Frauen fördern, besonders im
Bereich der Ausbildung
4. Die Kindersterblichkeit um zwei Drittel
verringern
5. Die Gesundheit der Mütter verbessern und die
Müttersterblichkeit um drei Viertel reduzieren
6. HIV/AIDS, Malaria und andere übertragbare
Krankheiten bekämpfen
7. Den Schutz der Umwelt verbessern
8. Eine weltweite Entwicklungspartnerschaft
aufbauen
Laut einem Bericht der Vereinten Nationen von Januar 2005 konnte die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, zwischen 1990 und 2002 um 130 Millionen verringert werden.
Zu wenig
Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisieren trotzdem, dass bis 2005, fünf Jahre nach der Unterzeichnung der Vereinbarungen, nur wenig getan wurde, um die Millenniumsziele zu erreichen.
So sterben laut einem Bericht der WHO jährlich elf Millionen Kinder unter fünf Jahren. Damit sei die Zahl zwar zurückgegangen, aber in zu geringem Maß. In 16 Ländern, darunter in 14 afrikanischen, sei die Sterblichkeit der unter Fünfjährigen im Vergleich zu 1990 sogar gestiegen, heißt es in dem Bericht.
Laut einer Studie der Weltbank, die am 17.April 2005 veröffentlicht wurde, sind nur 33 Länder auf gutem Weg, die Kindersterblichkeit wie beim Millenniumsgipfel zugesagt bis 2015 um zwei Drittel zu senken. Ursache der hohen Kindersterblichkeit seien in fast 50 Prozent der Fälle vermeidbare Krankheiten wie Atemwegsinfektionen, Durchfallerkrankungen, Masern und Malaria.
Auch für das fünfte Ziel, die Gesundheit der Mütter, müsse noch viel getan werden. So sterben laut WHO jährlich 500.000 Frauen während Schwangerschaft oder Geburt.
Im Februar 2005 versprach Bundeskanzler Gerhard Schröder, die Ausgaben für die Entwicklungshilfe an 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts heranzuführen. Das ist der Prozentsatz, zu dem sich die Industriestaaten laut einer UN-Resolution von 1970 verpflichtet haben. Viele Länder sind von diesem Ziel noch weit entfernt. So kommen die USA zurzeit auf eine Quote von 0,12 Prozent, Deutschland auf 0,28 Prozent.