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Stichwort: Klonen

24. Februar 2003

Ein Zellkern raus, ein neuer Zellkern rein. Klonen klingt technisch simpel. Genau besehen, ist es aber ein brachialer Eingriff: Er bringt eine Zelle dazu, sich zu etwas ganz anderem zu entwickeln als sie es sonst täte.

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Erbgut auf Wanderschaft - wie funktioniert das?Bild: AP

Der Begriff "Klonen" kommt vom griechischen Wort für "Sprössling" oder "Zweig". Von einer Pflanze, einem Tier oder einem Menschen kann durch Klonen ein Nachkomme hergestellt werden, der exakt die gleichen Gene hat. Übrigens hat der Mensch diese Methode der Fortpflanzung nicht erfunden. Bakterien, die sich über Zellteilung vermehren, sind natürliche Klone – ebenso wie eineiige Zwillinge, von denen es auf der Welt etwa hundert Millionen geben soll. Auch wer Stecklinge im Garten setzt, klont im Prinzip. Im Labor sind zwei Verfahren denkbar, um Lebewesen zu klonen: das therapeutische und das reproduktive Klonen.

Beim therapeutischen Klonen verwendet man Embryos in einem frühen Stadium, in welchem sie erst aus wenigen Zellen bestehen. Der Embryo wird mehrmals geteilt, um die so genannten Stammzellen zu gewinnen. Sie sind biologisch noch nicht auf bestimmte Funktionen geeicht, sodass man aus ihnen theoretisch verschiedene Organe oder Gewebe züchten kann. Nach Vorstellung der Wissenschaftler könnte man in Zukunft zum Beispiel eine Niere nachzüchten und müsste nicht befürchten, dass sie vom Körper abgestoßen wird. Denn sie hätte ja den gleichen genetischen Code wie ihr Empfänger. Auch Alzheimer oder Parkinson sollen irgendwann mit diesem Verfahren geheilt werden können. Der Nachteil: Beim therapeutischen Klonen wird der Embryo vernichtet.

Im Gegensatz dazu geht es beim reproduktiven Klonen darum, dass ein neuer Mensch geboren wird. Dazu wird aus einer Eizelle der Kern und damit praktisch die gesamte Erbinformation entfernt. Der Rest der Zelle bleibt erhalten. In diese Hülle wird nämlich ein neuer Kern eingepflanzt: Er wird gespendet von dem Lebewesen, das kopiert werden soll. Damit die zusammengebaute Zelle zu einem Organismus heranwachsen kann, muss aber der Zellkern "vergessen", dass er eigentlich in ein anderes Leben gehört. Per Elektroschock oder in einem chemischen Bad wird die Zelle angeregt, sich zu teilen. So entsteht im Reagenzglas ein Embryo, der später in die Gebärmutter einer Frau implantiert werden kann. (reh)