Stichwort: Geiseldrama in Teheran
19. Januar 2006Die islamische Revolution war noch jung, als am 4. November 1979 rund 500 iranische Studenten - glühende Anhänger des Ayatollah Chomeini - die US-Botschaft in Teheran stürmten. Sie erklärten 66 amerikanische Mitarbeiter zu ihren Gefangenen. Die Geiselnehmer forderten die Auslieferung des entmachteten Schahs, Resa Pahlewi. Dem hatte Washington zuvor die Behandlung in einem Krankenhaus in den Vereinigten Staaten genehmigt.
In dem Gebäude der Botschaft und drum herum herrschten in den ersten Tagen chaotische Zustände, so dass einige Geisel fliehen konnten. 52 mussten jedoch 444 Tage auf ihre Freilassung warten. Die gelang erst nach langwierigen Verhandlungen. Die scharfen Sanktionen des damaligen Präsidenten Jimmy Carter brachten nichts. Er stoppte die Ölimporte aus dem Iran, wies Iraner aus den USA aus, fror iranisches Vermögen ein. Auch ein gewaltsamer Rettungsversuch scheiterte.
Am 25. April 1980 - mehr als fünf Monate nach der von Revolutionsführer Khomeini gebilligten Geiselnahme - startete Jimmy Carter das Unternehmen "Blaulicht". Die Befreiungsaktion endete in einem Desaster. Bei der Vorbereitung zur Mission gab es einen schweren Unfall. Ein Hubschrauber kollidierte mit einem Transportflugzeug. Acht Menschen starben. Einige der Leichen wurden bei Protestaktionen durch die Straßen Teherans getragen. Die Bilder gingen um die Welt. Der damalige US-Außenminister Cyrus Vance, der gegen die Aktion war, trat zurück.
Carter verlor im November 1980 die Präsidentschaftswahlen gegen Ronald Reagan. Ausgerechnet am Tag der Vereidigung Reagans wurden die Gefangenen freigelassen, nach Frankfurt am Main ausgeflogen und dort vom ehemaligen Präsidenten Carter begrüßt.
Im Sommer 2005 geriet das Geiseldrama erneut in die Schlagzeilen. Sechs ehemalige Geiseln warfen Irans Präsident Ahmadinedschad vor, an der Geiselnahme in der US-Botschaft beteiligt gewesen zu sein. Er hat dies zurückgewiesen.
Seit dem Geiseldrama 1979 sind die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Iran gekappt.