Gemeinsames Gedenken an Weltkriegs-Ende
4. November 2018Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier haben am Sonntag bei einem Friedenskonzert im Elsass an das Endes des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahrhunderts gedacht. Das Treffen im Straßburger Münster, bei dem sich die beiden Politiker innig umarmten (Artikelbild), war Auftakt für eine ganze Serie von Gedenkveranstaltungen in Frankreich.
Elsass-Lothringen - lange Zankapfel der Nationen
Paris nahm die Veranstaltung auch zum Anlass, an die Rückgabe Elsass-Lothringens an Frankreich vor 100 Jahren zu erinnern. Nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 mussten deutsche Truppen besetzte Gebiete räumen - auch Elsass-Lothringen, das seit 1871 zum Deutschen Reich gehört hatte. Der Erzbischof von Straßburg, Luc Ravel, sagte, das Konzert mit den beiden Staatschefs in dem Gotteshaus habe eine "sehr bedeutende Symbolkraft". Der Geistliche fügte hinzu: "Diese Kathedrale ist das Epizentrum von allem, was sich im Elsass im Guten wie im Schlechten zugetragen hat." Die Region wurde lange zwischen Deutschland und Frankreich hin- und hergerissen und ist inzwischen Symbol für die Aussöhnung der früheren "Erbfeinde".
Gedenken an historischer Stelle
Macron wird in den kommenden Tagen zahlreiche ehemalige Schlachtfelder und Soldatenfriedhöfe besuchen, um an das Ende des Weltkrieges zu erinnern. Am 10. November trifft der französische Präsident in Wald von Compiègne nordöstlich von Paris mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen. Auf der Lichtung von Rethondes im Wald von Compiègne, wo Deutschland den Waffenstillstand unterschrieb, soll eine zweisprachige Gedenkplatte enthüllt werden. Im Anschluss daran werden sich Merkel und Macron im sogenannten Waffenstillstandswaggon in das Goldene Buch eintragen.
Am gleich Tag nimmt die Kanzlerin zusammen mit etwa 70 weiteren Staats- und Regierungschefs an der großen Gedenkzeremonie mit militärischen Ehren am Arc de Triomphe in Paris teil. Unter anderem haben sich US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin angekündigt.
Kann Macron die eigenen Umfragewerte verbesseren?
Frankreichs Präsident Macron will den Stichtag offenbar auch nutzen, um die eigene Popularität wieder zu verbessern. Ab dem heutigen Montag wird er zu einer mehrtägigen Rundreise in elf Départements aufbrechen, um markante Weltkriegsorte zu besuchen, darunter Verdun und Reims. Dabei wolle der in Umfragen abgerutschte 40-Jährige auch wieder vermehrt in Kontakt mit den Franzosen kommen, so die Tageszeitung "Le Monde". Von der Opposition wird Macron häufig als "Präsident der Reichen" kritisiert.
bru/gri (dpa, afp)