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Steckbrief: Juli Zeh

12. August 2006

Einst wurde sie als "Fräuleinwunder" hochstilisiert. Und noch immer gilt sie als großes Talent, die 1974 geborene Juli Zeh: nicht nur als Schriftstellerin, sondern auch als Juristin.

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Juli Zeh (32)Bild: dpa Zentralbild

Als die viel beschäftigte Juli Zeh zum ersten Mal nach Bosnien fährt, ist sie bereits ausgebildete Juristin und zugleich eine Art Schriftstellerin im Wartestand. 1998 hat sie in Leipzig ihr erstes juristisches Staatsexamen mit Bestnote abgelegt, danach ein Aufbaustudium zum "Recht der Europäischen Integration“ angeschlossen, parallel dazu ein Studium am renommierten Leipziger Literaturinstitut absolviert.

Während der Bosnien-Reise 2001 erscheint ihr Debütroman "Adler und Engel“. Er wird ein Riesenerfolg und katapultiert die junge Autorin ins Zentrum der Aufmerksamkeit einer literarisch interessierten Öffentlichkeit. Unterdessen wurde das Buch in mehrere Sprachen übersetzt.

Sprachtalent mit Biss

Juli Zeh, 32 Jahre alt und gebürtig in Bonn, lebt, von kürzeren Auslandsaufenthalten abgesehen, seit Jahren in Leipzig. Bis heute ist sie beiden Disziplinen verpflichtet: sie schreibt literarische, aber auch politische Texte und sie arbeitet an ihrer Dissertation zu einem Völkerrechtsthema. "Wenn alles schief geht“, sagt sie, "kann ich immer noch als Juristin arbeiten, wenn man mich dann noch nimmt und ich nicht zu alt bin.“ Sie gilt als großes Sprachtalent, ihre Bücher zeichnen sich durch gesellschaftskritische Schärfe und ironischen Biss aus.

Ihr zweiter Roman "Spieltrieb“ ist vor wenigen Monaten erschienen, auch er ein Erfolg. Weitere Bücher sind "Kleines Konversationslexikon für Haushunde (zusammen mit David Finck) oder "Alles auf dem Rasen“ (Beiträge zu Gesellschaft, Recht, Politik). Die junge Autorin hat viele Preise bekommen: den Rauriser Literaturpreis, den Per-Olov-Enquist-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Deutschen Bücherpreis und den Ernst-Toller Preis. Letzteren besonders für ihre sozialkritische und politische Bosnien-Reiseschilderung.