Start von Europas Mars-Offensive
14. März 2016Vollgepackt mit Hightech hob die erste von zwei Proton-M-Raketen planmäßig um 10.31 MEZ vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur ab. An Bord befindet sich der Forschungssatellit Trace Gas Orbiter (TGO) und das Testlandemodul "Schiaparelli". Mit dem Forschungsprogramm ExoMars vertiefen die europäische Raumfahrtagentur ESA und die russische Partnebehörde Roskosmos die Suche nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten.
"Wir wollen verstehen, wie Leben in unserem Sonnensystem entstanden ist", sagte die Chefin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Pascale Ehrenfreund, gegenüber der DW. Das DLR koordiniert die deutschen Beiträge für ExoMars.
Testlauf für Rover-Landung
Nach dem siebenmonatigen Flug wird der TGO bis mindestens 2022 - so der Plan - als Wissenschaftssatellit um den Mars kreisen und die Atmosphäre auf Spuren von Methan untersuchen. Zudem sucht dies Sonde mit einem Neutronendetektor nach Eis unter der Oberfläche.
Das Testmodul "Schiaparelli", benannt nach dem italienischen Astronomen Giovanni Schiaparelli (1835-1910), soll nach der Abkopplung vom TGO am Fallschirm zur Marsoberfläche hinabsegeln - planmäßig am 19. Oktober 2016. Sollte dies gelingen, wäre es die erste erfolgreiche Landung der ESA auf dem Roten Planeten. "Schiaparelli" soll Erfahrungen sammeln für die zweite Etappe von ExoMars: ein technikbeladenes Landemodul mit einem Rover. Dessen Start vom Kosmodrom Baikonur ist für 2018 geplant.
"In 20 bis 30 Jahren werden Menschen zum Mars fliegen, da habe ich keine Zweifel. Wir Menschen sind Entdecker", sagte ESA-Direktor für "Bemannte und Robotische Forschung", Thomas Reiter gegenüber der DW.
Experimente, die in die Tiefe gehen
Frühere Mars-Missionen fanden bereits Hinweise auf Wasser. Mehr als 40 Raumfahrzeuge sind in rund 50 Jahren Forschung zum Roten Planeten geflogen. Zwar scheiterten viele Projekte, aber die USA konnten Sonden und Roboter landen. Der ExoMars-Rover kann bis zu zwei Meter tief bohren. Der US-Rover "Curiosity", der seit 2012 im Einsatz ist, kommt gerade mal wenige Zentimeter tief.
Für das Projekt investiert die ESA mehr als 1,3 Milliarden Euro. Laut Schätzungen legt Roskosmos eine weitere Milliarde drauf.
cr/ml (dpa, afp)