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"Starliner"-Raumschiff erreicht erstmals ISS

21. Mai 2022

Es war ein Rendezvous für die Geschichtsbücher. Die Boeing-Raumkapsel hat eine große Hürde genommen. Mit an Bord: Puppe Rosie, die wichtige Daten sammelt.

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Boeing Starliner dockt an die ISS an
Auf zum Rendezvous: Die Andockvorrichtung des "Starliners" (Aufnahmen der NASA)Bild: NASA /AP/picture alliance

Die "Starliner"-Raumkapsel des US-Luftfahrtkonzerns Boeing hat auf ihrem Testflug zum ersten Mal an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Wie eine Live-Übertragung zeigte, gelang das Manöver mit dem unbemannten Raumschiff mit gut einstündiger Verspätung am Samstag um 2.28 Uhr (MESZ). "Das 'Starliner'-Raumschiff vollendet sein erstes historisches Andocken an die Internationale Raumstation und öffnet damit einen neuen Zugangsweg für Besatzungen", sagte ein Kommentator bei der Live-Übertragung.

Statt eines echten Menschen saß eine Puppe namens Rosie in dem Raumschiff. Sie ist mit Sensoren ausgestattet, die Daten über die Bewegungen während des Flugs sammeln sollen. Die Kapsel brachte rund 230 Kilogramm Nachschub wie Lebensmittel, Kleidung und Schlafsäcke zur ISS, die in einer Höhe von etwa 400 Kilometern um die Erde kreist. Läuft alles nach Plan, kehrt das wiederverwertbare Raumschiff zur Erde zurück und landet im US-Bundesstaat New Mexico in der Wüste.

Boeing: "Anomalien werden untersucht"

Ganz makellos verlief der Testflug freilich nicht: Beim Start hatten nach NASA-Angaben zwei der insgesamt zwölf Triebwerke zur Steuerung der Flugbahn nicht funktioniert. Dennoch wurde die Kapsel mithilfe eines Ersatztriebwerks auf den richtigen Kurs gebracht. Außerdem sprang ein Kühlgerät zu langsam an. Boeing-Vertreter Mark Nappi erklärte dazu, die Ursache dieser "Anomalien" würden untersucht, der "Starliner" sei aber insgesamt "ein sicheres Fahrzeug".

USA | Raketenstart mit dem Boeing Starliner
Beim Start von der Erde sorgte die "Atlas V"-Trägerrakete für den nötigen SchubBild: Joel Kowsky/NASA/AP/picture alliance

Der Testflug soll zeigen, ob die Kapsel die hohen Anforderungen für den Transport von Astronauten erfüllt. Ein erster Versuch war 2019 gescheitert. Damals war es nach Software-Problemen beinahe zu einer Katastrophe gekommen, und das Raumschiff musste vorzeitig zur Erde zurückkehren, ohne die ISS zu erreichen. Ein weiterer Test wurde 2021 im letzten Moment wegen technischer Probleme abgesagt.

NASA scheut Abhängigkeit

Boeing wurde so von dem Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk überholt, dessen "Dragon"-Kapsel seit 2020 bereits 18 Astronauten und vier Weltraumtouristen im Auftrag der NASA ins Weltall befördert hat. Die Weltraumbehörde will für ihre Transportmittel jedoch mehrere Alternativen haben, um nicht wieder Gefahr zu laufen, von russischen "Sojus"-Kapseln abhängig zu werden.

Für Boeing steht viel auf dem Spiel. Der Luftfahrtkonzern hofft, bis Ende des Jahres einen ersten bemannten Raumflug zu absolvieren. Diese zweite Demonstrationsmission ist unerlässlich, um endlich die ersehnte Zulassung von der NASA zu erhalten.

jj/wa (dpa, rtr)