Starkes Erdbeben erschüttert Albanien
26. November 2019Das Institut für Geowissenschaften in Tirana und das Deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam gaben die Stärke des Bebens mit 6,3 an, die US-Erdbebenwarte (USGS) mit 6,4. Das Epizentrum lag nach albanischen Angaben zehn Kilometer nördlich der Küstenstadt Durres und 30 Kilometer westlich von Tirana in zehn Kilometer Tiefe im Adriatischen Meer.
Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums teilte mit, in der Stadt Kurbin sei ein Mann ums Leben gekommen, als er in Panik aus einem Gebäude sprang. Acht weitere Todesopfer wurden aus zerstörten Häuser in Durres geborgen. Nach jüngsten Angaben der Behörden kamen insgesamt 23 Menschen ums Leben, etwa 600 Menschen wurden verletzt.
Regierungssprecher sagten, der größte Schaden sei in Durres entstanden. Schäden wurden auch aus der Hauptstadt Tirana gemeldet. Die Behörden erklärten weiter, etwa 300 Sicherheitskräfte seien zu Rettungseinsätzen nach Durres und Thumane geeilt. Ministerpräsident Edi Rama reiste inzwischen nach Durres.
Anwohnern stellten Videos ins Netz, die eingestürzte Gebäude in der Küstenstadt Durres zeigen. In anderen Videos sind breite Risse in Hauswänden und heruntergefallenes Mauerwerk zu sehen. In einigen Gebieten fiel zeitweise der Strom aus. Das Erdbeben und einige kleinere Nachbeben waren nach Berichten örtlicher Medien auch im benachbarten Kosovo, in Nordmazedonien, Montenegro, Griechenland und selbst in Süditalien zu spüren. Die Regierungen Griechenlands, des Kosovo und der Türkei kündigten an, Rettungskräfte, Notfallspezialisten und Mediziner zu entsenden.
Zweites starkes Beben in zwei Monaten
Bei einer Serie schwächerer Erdbeben in Albanien waren im September mehr als 100 Menschen verletzt und etwa 500 Gebäude beschädigt worden. Die Angaben zur Stärke dieser Beben lagen zwischen 4,4 und 5,8. Das Verteidigungsministerium sprach daraufhin vom schwersten Erdbeben in Albanien seit drei Jahrzehnten. Es war auch in den Nachbarländern Montenegro und Nordmazedonien zu spüren gewesen.
Der Mittelmeerraum gehört zu den aktivsten Erdbebenregionen Europas. Auch Albanien ist immer wieder von Erdstößen betroffen. Das Land mit knapp drei Millionen Einwohnern zählt zu den ärmsten in Europa.
kle/fab (dpa, afpe, rtre)