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Star Wars VII: Die Rechnung geht auf

Silke Wünsch16. Dezember 2015

Für "Star Wars"-Fans ist es DAS Weihnachtsgeschenk. Der siebte Teil der Sternen-Saga ist in den Kinos. Und? Wie ist er nun? Wir finden: Der Hype um "Star Wars VII - das Erwachen der Macht" ist nicht ganz unberechtigt.

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Filmstill aus "Star Wars Episode VII - Das Erwachen der Macht" (Foto: Disney/Lucasfilm)
Bild: Disney/Lucasfilm

Kurz nachdem am Montagabend die Weltpremiere in Los Angeles stattgefunden hatte, sprachen die ersten schon vom "besten Blockbuster seit dem ersten 'Star Wars'-Film". Übertrieben oder nicht - in "Star Wars Episode VII - Das Erwachen der Macht", dem neuen Streifen der Sternen-Saga, bekommt der Zuschauer alles geboten, was man von einem waschechten Blockbuster erwartet.

30 Jahre nach der Rückkehr der Jedi-Ritter und dem Tod von Darth Vader ist die dunkle Seite der Macht wieder erstarkt. Das Imperium nennt sich nun "Erste Ordnung" und macht Jagd auf die Resistance, die früheren Rebellen. Der neue Superbösewicht Snoke will vor allem eines: den letzten existierenden Jedi-Ritter finden und vernichten. Dabei helfen ihm willige Vasallen wie der dunkle Kylo Ren oder Offizierin Phasma.

Filmstill aus "Star Wars Episode VII - Das Erwachen der Macht" (Foto: Disney/Lucasfilm)
Bösewicht Kylo Rens Vorbild ist Darth VaderBild: Disney/Lucasfilm

Das wollen die Helden auf der guten Seite der Macht natürlich verhindern. Ein neues Trio, bestehend aus der jungen Rey (Daisy Ridley), dem desertierten Stormtrooper Finn (John Boyega) und dem Piloten Poe (Oscar Isaac), kämpft sich in bewährter Manier durch das Weltall, flankiert von guten alten Bekannten, allen voran sind Han Solo (Harrison Ford, mittlerweile 73 Jahre alt) und sein treuer Gefährte, der Wookiee Chewbacca.

Selten so viel gelacht

Auch wenn Han Solo sichtlich gealtert ist und trotzdem noch agieren muss wie ein 30-Jähriger, ist sein Auftritt nicht peinlich. Stattdessen nimmt er sich gerne selber auf die Schippe. Überhaupt - bei keinem 'Star Wars'-Film konnte so viel gelacht werden wie bei diesem. Die Handlung wird nicht von langen Dialogen aufgehalten, spritzige Wortgefechte wechseln sich mit den obligatorischen Kampf- und Jagdszenen ab. Das wird Freunden der früheren, etwas philosophischeren Episoden zu seicht sein.

Filmstill aus "Star Wars Episode VII - Das Erwachen der Macht" (Foto: Disney/Lucasfilm)
Dreamteam der ersten Star Wars-Stunde: Han Solo und ChewbaccaBild: Disney/Lucasfilm

Die jungen männlichen Protagonisten sind gefällige Charaktere - wie der Ex-Stormtrooper Finn, dem bei einem Angriff auf eine Rebellen-Kolonie der Kampfgeist abhanden kommt und der sich mit mehr Glück als Verstand durch das nun folgende Abenteuer hangelt. Oder der freche Resistance-Pilot Poe, der auch dem bösesten Widersacher mit flotten Sprüchen begegnet. Der Rolle hätte man ruhig noch mehr Farbe geben können - das Potenzial dieser Figur wurde (noch?) nicht ganz ausgeschöpft.

Herausragend aber ist Daisy Ridley in der Rolle der jungen Rey, die auf einem kargen Wüstenplaneten Schrott sammelt und plötzlich zur neuen Hoffnung im Kampf gegen das Böse wird. Nicht zuletzt, weil man schnell ahnt, dass sie ... - nun, mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Filmstill aus "Star Wars Episode VII - Das Erwachen der Macht" (Foto: Disney/Lucasfilm)
Neues Dreamteam? Finn & ReyBild: Lucasfilm Ltd. & TM/David James

Bitte nicht spoilern

Nie wurde das Wort "spoilern" (verraten oder vorwegnehmen) so oft verwendet wie in diesen Tagen - vor allem Presse und Premierenbesucher wurden inständig gebeten, nichts Konkretes zu sagen, bevor nicht zumindest die hartgesottenen Fans den Film gesehen haben. Auch die Autorin dieses Textes hält sich daran und verrät nur so viel:

Das "Star Wars"-Rezept funktioniert auch diesmal wieder, weil die Macher die Regeln ganz genau kennen. Ultraböse Fieslinge treffen auf tapfere Helden, es gibt lustige kleine Droiden und viel Geballer. Hinzu kommt die Rückkehr der klassischen Kultfiguren, was für viele "Star Wars"-Fans ein wenig wie Heimkommen sein dürfte. Auch der zurückhaltende Einsatz neuer Settings, Techniken und Figuren tut diesem Film als Fortsetzung der Saga sehr gut. Zuschauer müssen sich nicht umständlich in einer neuen Welt zurechtfinden - so wie es teilweise in den Episoden I bis III der Fall war. So werden Kenner der bisherigen Filme öfter eine Art Déjà-vu-Erlebnis haben.

Filmstill aus "Star Wars Episode VII - Das Erwachen der Macht" (Foto: Disney/Lucasfilm)
Die Stormtrooper sind gefühllose Kampfmaschinen. Bis auf einen...Bild: Disney/Lucasfilm

Erfrischend ist der Einsatz von viel Witz und weniger Pathos. Auch als der größte Schocker dieser Geschichte passiert, hält man sich nicht lange mit tränenreichen Szenen auf.

Regisseur J. J. Abrams, kein Neuling in Sachen Sternenkrieg - immerhin ist er verantwortlich für die jüngsten "Star Trek"-Blockbuster - geht behutsam mit der Vorlage seines Vorgängers George Lucas um. Das Wichtigste: Er behält die bekannte "Star Wars"-Optik bei. Er erfindet die Kampfszenen nicht neu, sondern setzt alle ihm zur Verfügung stehende Technik ein, um die Jagd-Szenen noch rasanter zu gestalten, die Manöver noch halsbrecherischer. In 3-D ein Volltreffer: Im Kinosessel wird man umringt von Sternenjägern und feindlichen Schiffen - es explodiert, kracht und brennt an allen Ecken und Enden.

Zwei weitere Episoden kommen 2017 und 2019

Längst ist bekannt, dass sich der Disney-Konzern, der die Rechte an "Star Wars" 2012 erworben hat, nicht mit diesem einen Teil begnügen wird. Angekündigt sind zwei weitere Filme im Abstand von zwei Jahren.

Filmstill aus "Star Wars Episode VII - Das Erwachen der Macht" (Foto: Disney/Lucasfilm)
Stormtrooper-Offizierin Phasma: Auch sie steht auf das Darth Vader-OutfitBild: Disney/Lucasfilm

Nach diesem ersten Teil der dritten Trilogie dürften Fans beruhigt sein: Auch wenn der Disney-Konzern nun "die Macht" hat, hat er sämtliche Befürchtungen, dass aus "Star Wars" nun ein niedliches Weltraumgeschichtchen mit großäugigen Droiden, tragischen Helden und einer zuckersüßen Liebesgeschichte wird, in den Wind geschlagen. Das ist ihm schon einmal gelungen: mit der rasanten Piratengeschichte "Fluch der Karibik". Leider sind deren Fortsetzungen nicht so gut gewesen wie der erste Teil. Hoffen wir, dass der "Star Wars"-Saga nicht das gleiche Schicksal widerfährt.

Das Ende dieses siebten Films ist zunächst mal vielversprechend. Die Schlussszene ist zwar nicht überraschend, aber offen – und macht Lust auf "Star Wars VIII".