Staatschefs: Wer macht's am längsten?
Sie kommen aus Afrika, Asien und Europa und tragen Titel wie Fürst, König oder Sultan. Die zehn Staatschef, die am längsten im Amt sind, eint eines: Mit aller Kraft halten sie an ihrer Macht fest.
Der Sultan steht über den Dingen
Sultan Haji Hassanal Bolkiah ist seit fast 50 Jahren Staatsoberhaupt, Premier-, Verteidigungs-, Außen-, Handels-, Finanz- sowie Verteidigungsminister von Brunei. Seit mehr als 600 Jahren wird die Politik des Landes durch ein Sultanat gelenkt. Der 71-jährige Staatschef spielt mit dem Gedanken, Bestrafungen wie Steinigung bei Ehebruch und das Handabhacken bei Diebstahl einzuführen.
Blut ist nicht immer dicker als Wasser
Um an die Macht zu gelangen, stürzte Teodoro Obiang Nguema Mbasogo 1979 seinen Onkel durch einen Putsch. Nach seiner Machtübernahme in Äquatorialguinea ließ er ihn töten. Als Staatspräsident nimmt der 75-Jährige Einfluss auf die gesamte Politik des Landes. Dank seiner Öl- und Gasvorkommen gehört Äquatorialguinea zu den reichsten Ländern Afrikas. Bei den Bürgern kommt das aber kaum an.
Ich gebe auf!
Fast 38 Jahre war José Eduardo dos Santos Staatsoberhaupt und Regierungschef von Angola. Bei der Parlamentswahl tritt er nicht mehr an. Vor fünf Jahren mehrten sich Gerüchte, dos Santos sei schwer krank. Unter ihm endete 2002 der langjährige Bürgerkrieg. Seitdem hat sich für die Menschen vieles verbessert. Berichte über exzessive Gewalt der Polizei trüben das Bild aber.
Der Präsident, der Luxus liebt
Seit 34 Jahren ist der als Paul Barthélemy Biya'a bi Mvondo geborene Paul Biya Staatspräsident von Kamerun. Viele englischsprachige West-Kameruner fühlen sich von dem frankophilen Biya ausgeschlossen. Weitere Kritik gibt es für seine angebliche Verschwendungssucht. So soll er mehr als 25.000 Euro für die Tagesmiete einer Villa ausgegeben haben. Auch seine Frau Chantal mag es exklusiv.
Nicht ausgebrannt, aber bald in Rente
Sechsmal wurde Yoweri Kaguta Museveni als Präsident Ugandas in seinem Amt bestätigt. Bei der nächsten Wahl 2021 kann der 72-Jährige nicht mehr antreten - ein Kandidat darf nicht älter als 75 sein. Als Kind von Viehhirten hat Museveni eine steile Karriere hingelegt. Studium, Oberst in der Armee, Spitzenpolitiker. Unter ihm wurde die Verfassung geändert und um eine Reihe von Grundrechten ergänzt.
"Der Löwe von Swasiland"
Mswati III. ist der letzte absolutistisch regierende Herrscher Afrikas. Seit 31 Jahren herrscht der 49-Jährige über das Königreich Swasiland. Er ist eines von schätzungsweise 210 Kindern, die sein Vater mit seinen 70 Frauen gezeugt haben soll. Die Tradition der Polygamie setzt auch Mswati III. fort - bis 2013 hatte er 15 Ehefrauen. Proteste lässt er von der Polizei niederschlagen.
Er ist selbst sein größter Fan
Robert Gabriel Mugabe ist derzeit das weltweit älteste Staatsoberhaupt. 93 Jahre alt ist der Staatspräsident von Simbabwe und regiert seit fast 30 Jahren in autokratischem Stil. Unter Mugabe wurden ab 2000 die meisten der weißen Farmer aus dem Land vertrieben. Dafür wurde er in Afrika von vielen gefeiert. In den letzten Jahren machte er aber vor allem durch Korruptionsvorwürfe von sich reden.
Wegen Völkermord gesucht
Seit 1993 ist Feldmarschall Omar Hassan Ahmad al-Baschir Präsident des Sudan. Der heute geschätzt 73-Jährige kam de facto 1989 durch einen unblutigen Putsch an die Macht. 2009 erließ der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag Haftbefehl gegen ihn - unter anderem wegen Völkermordes im Bundesstaat Darfur. Seit Ausbruch des Konflikts wurden dort schätzungsweise 300.000 Menschen getötet.
Royale Fußstapfen
Im Gegensatz zu anderen europäischen Monarchen ist Hans-Adam II. (links) nicht nur Fürst, sondern auch Staatsoberhaupt seines Landes Liechtenstein. 1989 übernahm er die Geschäfte von seinem Vater. 2004 übertrug er sie an seinen Sohn, Erbprinz Alois (rechts). Der Fürst steht aber bis auf Weiteres an der Spitze. Seine vier Kinder sind unter anderem mit "Durchlaucht" anzusprechen.
Vom Hirten zum Partner des Westens
Idriss Déby ist noch geradezu "frisch" an der Macht. 1990 wurde er Präsident des Tschad. Als Sohn eines Hirten machte er zuvor in Frankreich eine Ausbildung zum Kampfpiloten. Nach mehreren Bürgerkriegen und Umsturzversuchen ist der Tschad seit 2008 politisch stabil. Im Kampf gegen Dschihadisten in der Sahara-Sahel-Region ist Déby zu einem gefragten Partner des Westens geworden.