Staatschefs brüskieren Katar auf Golf-Gipfel
5. Dezember 2017Saudi-Arabiens König Salman und mehrere verbündete Staatschefs sind dem Golf-Gipfel ferngeblieben. Mit diesem diplomatischen Eklat haben sich Hoffnungen auf eine Entspannung in der Katar-Krise vorerst zerschlagen.
Statt des Monarchen führte Außenminister Adel al-Dschubair die saudische Delegation bei dem Treffen in Kuwait an, wie die staatliche kuwaitische Nachrichtenagentur Kuna berichtet. Auch Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und der Oman schickten nur Vertreter aus der zweiten Reihe. Zudem wurde damit gerechnet, dass der zunächst für zwei Tage geplante Gipfel bereits am Dienstagabend wieder endet.
Signal der Versöhnung - vor der Brüskierung
Zum alljährlichen Treffen des Golf-Kooperationsrates (GCC) waren eigentlich die Staatschefs aller sechs Mitgliedsländer erwartet worden. Trotz der Golfkrise hatte Gastgeber Kuwait auch Katars Emir Tamim bin Hamad eingeladen, der am Dienstag als einziger Staatschef anreiste - und durch die Abwesenheit der anderen Staatsoberhäupter brüskiert wurde.
Es wäre die erste Zusammenkunft aller Golfstaatschefs seit dem Beginn der Blockade des Emirats Anfang Juni gewesen. Beobachter werteten die Einladung Scheich Tamims zunächst als Anzeichen für eine mögliche Entspannung in der Krise. Doch der Boykott der Staatschefs dürfte die Gräben wieder vertiefen.
Ein halbes Jahr Eiszeit
Saudi-Arabien, die VAE und Bahrain hatten vor sechs Monaten zusammen mit Ägypten die diplomatischen Verbindungen zu dem ölreichen Land abgebrochen und die Grenzen geschlossen. Sie werfen dem Wüstenstaat vor, er finanziere Terrororganisationen und unterhalte zu enge Beziehungen zum schiitischen Iran - einem Erzrivalen des sunnitischen Königreichs Saudi-Arabien.
Katar wies die Vorwürfe mehrfach zurück und rief zu einem Dialog auf. Alle diplomatischen Bemühungen um eine Entspannung der Krise hatten bisher jedoch keinen Erfolg. Auch Kuwaits Emir Scheich Sabah konnte als Vermittler keine Annäherung der Konfliktparteien erreichen.
jj/qu (dpa, afp)