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Staatsbegräbnis für Äthiopiens Premier

2. September 2012

Bis zu seinem überraschenden Tod bestimmte Ministerpräsident Meles Zenawi jahrzehntelang die Geschicke Äthiopiens. Zehntausende kamen nun zum Staatsbegräbnis in der Hauptstadt Addis Abeba.

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Sarg des Ministerpräsidenten mit einer äthiopischen Flagge bedeckt Quelle: REUTERS
Bild: REUTERS

Hinter seinem mit der Landesflagge bedeckten Sarg zogen die Menschen durch die Hauptstadt zum zentralen Meskel-Platz, wo die Trauerfeier stattfand. Der Sarg Meles stand auf einem von Pferden gezogenen Wagen, der mit weißen Blumen und Bildern aus seinem Leben geschmückt war.

Nachfolger will Reformen weiterführen

Am Begräbnis nahmen zahlreiche internationale Besucher teil, darunter mehrere afrikanische Staatschefs sowie eine US-Delegation unter der Leitung der amerikanischen UN-Botschafterin Susan Rice. Es war das erste Staatsbegräbnis in dem Land am Horn von Afrika seit mehr als 80 Jahren.

Äthiopien: Staatsbegräbnis für Premier Zenawi

In einer Rede vor den Trauernden versprach Meles designierter Nachfolger Hailemariam Desalegn, die von Meles angestoßenen Reformen weiterzuführen. "Alle seine Initiativen werden fortgesetzt, alle Reformpläne werden weiterverfolgt", sagte er. Beobachter erwarten, dass Hailemariam in den kommenden Tagen das Amt des Regierungschefs übernehmen wird. Er soll bis zum Ende der Legislaturperiode 2015 ohne Neuwahl im Amt bleiben und der erste protestantische Regierungschef Äthiopiens werden.

Wirtschaftswachstum contra Meinungsfreiheit

Meles war vor knapp zwei Wochen in einem Krankenhaus in der belgischen Hauptstadt Brüssel gestorben. Der 57-Jährige hatte die Geschicke der Regionalmacht Äthiopien mehr als zwei Jahrzehnte lang bestimmt. Als Kopf der Aufständischenbewegung EPRDF übernahm er die Macht 1991 nach dem Sturz des sozialistischen Militärdiktators Mengistu Haile Mariam. Bis 1995 war er Präsident, danach blieb er Premierminister Äthiopiens.

Soldaten stehen stramm zum Begräbnis des Präsidenten Zenawi Quelle: REUTERS
Es ist das erste Staatsbegräbnis in dem Land am Horn von Afrika seit mehr als 80 JahrenBild: REUTERS

Der Regierungschef war vom Westen für seinen soliden wirtschaftlichen Wachstumskurs und der Armutsbekämpfung im Land gelobt worden. Während seiner Regierungszeit erzielte die Wirtschaft teils zweistellige Wachstumsraten und entwickelte sich zu einer der florierendsten in Afrika. Menschrechtsgruppen hatten ihm allerdings die Unterdrückung von Gegnern und der Meinungsfreiheit vorgeworfen.

GD/as (dapd, afp, epd)