Ermittlungen gegen Ex-VW-Chef Winterkorn
28. September 2015Die Staatsanwaltschaft Braunschweig leitet ein Ermittlungsverfahren gegen den zurückgetretenen VW-Chef Martin Winterkorn ein. Zuvor habe es mehrere Strafanzeigen gegen den Manager gegeben. Wie die Behörde mitteilte, liegt der Schwerpunkt der Ermittlungen auf dem Vorwurf des Betruges durch den Verkauf von Autos mit manipulierten Abgaswerten.
Zudem sei eine Strafanzeige von Volkswagen bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. In ihr sei allerdings kein Beschuldigter genannt worden. "Zielrichtung der Ermittlungen ist insbesondere die Klärung der Verantwortlichkeiten.", heißt es in der Pressemitteilung der Ermittler.
Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates hatte nach einer Krisensitzung eine solche Anzeige angekündigt und erklärt: "Es steht nach Ansicht des Präsidiums fest, dass es zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist, die auch strafrechtlich relevant sein können." Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft würden vom Konzern in aller Form unterstützt.
Winterkorn wusste nach eigenen Angaben nichts
Winterkorn war in der vergangenen Woche zurückgetreten. Er wusste nach eigenen Angaben nicht, dass die Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen manipuliert wurden. Winterkorns Nachfolger ist der bisherige Porsche-Chef Matthias Müller.
Die US-Umweltbehörde EPA hatte den Skandal ins Rollen gebracht. Sie hatte nachgewiesen, dass bei zahlreichen Diesel-Fahrzeugen von VW die Abgasvorschriften vorsätzlich umgangen wurden. VW hatte dies zugegeben und später mitgeteilt, bis zu elf Millionen Fahrzeuge könnten weltweit von Manipulationen betroffen sein. In Deutschland sind 2,8 Millionen Autos betroffen, knapp 577.000 davon sind Fahrzeuge der VW-Tochter Audi. Auch in den USA wird gegen Volkswagen ermittelt. dort und in Kanada rollt nach Medienberichten zudem eine Flut von Sammelklagen auf die Wolfsburger zu.
EU-Minister sprechen über Abgasaffäre
Das Thema VW beschäftigt zudem in dieser Woche erstmals die EU-Wettbewerbsminister. Ziel sei ein "offener Austausch zu den jüngsten Ereignissen in der Automobilindustrie", hieß es aus Kreisen der luxemburgischen Ratspräsidentschaft. Beschlüsse seien aber nicht geplant.
Ba/jj (dpa, afp, rtr)