Staatsakt für deutsche Ärztin in Pakistan
19. August 2017Eine solche Ehre wird in Pakistan normalerweise nur Soldaten und Regierungsmitgliedern zuteil: Die gebürtige Leipzigerin Ruth Pfau ist die erst dritte Zivilistin, die mit einem Staatsbegräbnis und Trauerbeflaggung beigesetzt wurde. An der Trauerfeier in Karachi nahmen hunderte Menschen teil, die Zeremonie wurde landesweit im Fernsehen ausgestrahlt. Das Land ehre Pfau für ihre "selbstlosen und unübertroffenen" Dienste für Pakistan, sagte Ministerpräsident Shahid Kahquan Abbasi.
An der Gedenkfeier nahm auch der deutsche Botschafter in Pakistan, Martin Kobler, teil. Pfaus langjähriger Mitarbeiter Mervyn Lobo sagte in seiner Trauerrede, dass Pfau nie mit Mutter Teresa verglichen werden, sondern als "Ruth Pfau von Pakistan" in Erinnerung bleiben wollte. Die 87-Jährige, die auch "Engel von Karachi" und "Mutter der Leprakranken" genannt wurde, war am 10. August gestorben.
Pfau lebte seit 1960 in Karachi und hatte sich ganz dem Kampf gegen Lepra verschrieben. So gründete sie das Marie-Adelaide-Lepra-Krankenhaus und errichtete weitere 157 Zentren zur Behandlung von Lepra und Tuberkulose. Außerdem arbeitete Pfau von 1975 bis 1980 als Regierungsberaterin für Gesundheitsfragen in Pakistan. Nach Angaben der Deutschen Lepra- und Tuberkulosenhilfe in Würzburg wurden dank Pfau mehr als 50.000 Menschen von der Krankheit geheilt. Als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Pakistan 1996 als erstes Land in Südasien für leprafrei erklärte, sahen dies viele als Pfaus Verdienst an.
jv/myk (dpa, epd, rtr)