Staat gegen Hohenzollern
Die Hohenzollern fordern die Rückgabe von Kunst- und Wertgegenständen und Wohnrecht auf verschiedenen Schlössern. Wir zeigen u.a. Gebäude, um die es im Rechtsstreit geht, und den unstreitigen Stammsitz der Hohenzollern.
Wer darf hier wohnen?
Einer der zentralen Streitpunkte in den Verhandlungen zwischen dem Land Brandenburg und Georg Friedrich Prinz von Preußen ist der Cecilienhof in Potsdam. Es ist eines der bedeutendsten Schlösser Deutschlands und UNESCO-Welterbe, erbaut mitten im Ersten Weltkrieg mit Staatsgeldern. Und zuletzt frisch renoviert – für zehn Millionen Euro aus öffentlichen Kassen.
Schauplatz des Weltgeschehens
Hier wurde Weltgeschichte geschrieben: 1945 tagten die Staatschefs der Siegermächte und verabschiedeten das "Potsdamer Abkommen". Dieses legte den Grundstein für die Neuordnung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Teilung Deutschland blieb der Cecilienhof in der sowjetisch besetzen Zone. Bis 1989 befand sich unweit des Gebäudes die Grenzanlage zwischen der DDR und der BRD.
Streit um Burg Rheinfels
Das Bauwerk gehört heute dem Städtchen St. Goar in Rheinland-Pfalz. Die rund 800 Jahre alte Burg war nur für kurze Zeit im Besitz des Adelsgeschlechts - und bereits damals eine Ruine. Wilhelm von Preußen kaufte 1843 die Überbleibsel der Burg, die nach Gefechten mit französischen Revolutionstruppen stark beschädigt war.
Niederlage vor Gericht
Georg Friedrich Prinz von Preußen meldete unlängst Besitzansprüche an der Burgruine Rheinfels an. Vor dem Landgericht Koblenz musste der Prinz aber eine Niederlage einstecken und legte daraufhin Berufung ein. Schließlich einigte man sich außergerichtlich. Demnach erkennt das Haus Hohenzollern die Eigentumsrechte der Stadt St. Goar an der Burg Rheinfels unwiderruflich an.
Wem gehören die historischen Gegenstände?
Die Nachfahren fordern nicht nur die Rückgabe von Immobilien, sondern auch die Zehntausender Gemälde, Skulpturen, Möbel und Fotografien. Darunter das "Neuwieder Kabinett" von David Roentgen, eines der prächtigsten Möbelstücke, die je in Europa hergestellt wurden; außerdem Werke von Künstlern wie des Malers Friedrich Tischbein oder der berühmte Sterbesessel Friedrichs II. (unser Bild).
Wümmehof in Bremen
Prinz Georg Friedrich von Preußen auf dem Wümmehof in Bremen (1988). Von dieser Immobilie trennte sich die Adelsfamilie freiwillig: Der Wümmehof wurde 2015 verkauft. In dem Landsitz hatte Louis Ferdinand Prinz von Preußen, Großvater des heutigen Prinzen, gelebt. Die Verkaufssumme wurde nicht öffentlich beziffert.
Burg Hohenzollern
Kein Gegenstand eines Rechtsstreits: Filmkulisse, Ausflugsziel und unstrittiger Stammsitz der Hohenzollern-Familie: Wie in einem Märchen thront das Schloss auf dem Zollerberg in der Schwäbischen Alb. Für die Erhaltung der prestigeträchtigen Burg Hohenzollern werden horrende Summen ausgegeben. Drei Millionen Euro Bundesmittel wurden etwa für die Sanierung der rissigen Burgmauern 2018 bewilligt.