Städelmuseum eröffnet unterirdischen Erweiterungsbau
22. Februar 2012Der Erweiterungsbau auf der Rückseite des Städel ist imposant geworden: Die im Garten platzierte Ausstellungshalle umfasst 3000 Quadratmeter und verdoppelt damit den Umfang der Sammlungspräsentation im Städel. Die 34 Millionen Euro teure Halle, die von den Frankfurter Architekten Michael Schumacher und Till Schneider entworfen wurde, liegt unter der Erde. 195 runde Bullaugen versorgen die bis zu acht Meter hohe Halle, deren Decke ist wie eine Welle geschwungen ist, mit Tageslicht. Die Baukosten trugen je zur Hälfte private und öffentliche Geldgeber. Das am Mainufer gelegene Museum war seit Herbst 2007 generalsaniert und erweitert worden.
Zu sehen in dem Erweiterungsbau sind 330 Werke, unter anderem von Georg Baselitz, Joseph Beuys, Isa Genzken, Anselm Kiefer, Gerhard Richter und Corinne Wasmuht, wie Direktor Max Hollein erläutert. Das Städel sei damit in der Lage - "wie nur ganz wenige Museen weltweit" - die Entwicklung der Kunst vom frühen Mittelalter bis ins Jahr 2012 auf "konstant hohem Niveau" zu präsentieren.
Viele Werke aus Firmensammlungen
1200 Werke aus der Zeit nach 1945 hat Hollein in den letzten fünf Jahren angekauft, geschenkt oder geliehen bekommen. Einen Grundstock Kunst nach 1945 gab es bereits in der Sammlung, diese wies aber deutliche Lücken auf. Von den 330 Werken, die Kurator Martin Engler letztlich für die Dauerausstellung ausgewählt hat, stammt etwa ein Drittel aus Unternehmens-Sammlungen.
Für die Sammlung der Gegenwartskunst hat die Deutsche Bank dem Städel rund 600 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Druckgrafiken als Dauerleihgabe überlassen, darunter Arbeiten von Hans Arp, Markus Lüpertz, Sigmar Polke und Rosemarie Trockel. Aus der Kunstsammlung der DZ-Bank gelangten mehr als 220 zeitgenössische Fotoarbeiten beziehungsweise Werkkomplexe von 76 Künstlern ins Städel.
Prominente Gäste
Beim Festakt am Mittwochabend blieb ein Stuhl leer: Mit dem Rücktritt Christian Wulffs vom Amt des Bundespräsidenten war dem Städel der Festredner abhanden gekommen. Auch sein Stellvertreter, der bayerische Ministerpräsident und derzeitige Bundesratspräsident Horst Seehofer, war am Aschermittwoch in Bayern unabkömmlich. Dafür sagte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, das Städel sei ein Musterbeispiel für das Zusammenspiel von öffentlicher Hand, Unternehmen und Privatleuten, "ein Haus von Bürgern für Bürger" und damit die Verwirklichung der Idee "Kunst für alle".
Zur Eröffnung waren unter anderem die Maler Markus Lüpertz, Daniel Richter, Hermann Nitsch und Sean Scully nach Frankfurt gekommen. Bis zum Wochenende ist die Gegenwartskunst ausgewählten Gästen vorbehalten, ab Samstag darf auch die Bevölkerung die Gartenhalle besichtigen - die ersten beiden Tage ist der Eintritt frei.
kle/wa (dpa, epd)