Springers Seitenhieb gegen Google
19. Juni 2014Das deutsche Verlagshaus hat seit längerem ein gespanntes Verhältnis zum US-Suchmaschinenriesen Google. Im April hatte der Springer-Vorstandsvorsitzende Matthias Döpfner heftig gegen Google gewettert. "Wie haben Angst vor Google", sagte er und meinte damit vor allem die Marktmacht der allgegenwärtigen Suchmaschine. Nun kauft sich Springer sich über eine Tochterfirma mit 20 Prozent bei der Suchmaschine Qwant.com ein. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Laut Insidern liegt der im niedrigen bis mittleren einstelligen Millionenbereich.
Das französische Start-Up wird von Jean Manuel Rozan und Eric Léandri geleitet und hat 25 Mitarbeiter mit Sitz in Paris. Qwant bietet seit vergangenem Jahr eine Suche, die speziell Ergebnisse aus sozialen Netzwerken und Nachrichten auflistet. Nach Angaben von Axel Springer hatte die Suchmaschine im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Milliarde Suchanfragen. Durch die Darstellung in verschiedenen Streams, die als Spalten auf dem Bildschirm erscheinen, können die Nutzer laut Springer ihre Suche verfeinern. Mit der Beteiligung wolle man an den "Innovationen" auf dem Markt von Suchmaschinen teilhaben, hieß es bei Axel Springer. Qwant sei ein junges Unternehmen "das hier Vielfalt und neue Impulse einbringt.
Marktmacht brechen
Der Verlag unter anderem der "Bild"-Zeitung verlagert wegen rückläufiger Printauflagen und damit sinkender Anzeigenerlöse sein Geschäft zunehmend ins Internet. Döpfner beklagte im April auch, dass im Netz der gesamte Werbemarkt von den Algorithmen Googles abhinge. "Wir - und viele andere - sind von Google abhängig", monierte er.
Viele deutsche Verlage streiten mit Google zudem darüber, ob der Suchmaschinenkonzern für Textteile von Presseerzeugnissen den Verlagen eine Gebühr bezahlen muss. Der US-Konzern lehnt dies ab.
nm (dpa, rtr, afp)