Spione schlafen nicht
Mata Hari war real, James Bond nur eine Fiktion: Eine Ausstellung zeigt die Faszination, die Spionage seit jeher auch auf die Kunst ausübt.
Gut getarnt
Wer hat nicht schon mal das Bild des heimlichen Beobachters vor Augen gehabt, der sich hinter einer Zeitung verschanzt, um die Zielperson ungestört beobachten zu können? Der kanadische Künstler Rodney Graham präsentiert dieses Motiv in einem klassischen Werbe-Leuchtkasten. Die Hauptrolle als vermeintlicher Spion hat er dabei selbst übernommen.
20 Meilen entfernt: Control Tower
Globale Überwachung braucht Infrastruktur. Der US-amerikanische Aktivist und Fotokünstler Trevor Paglen hat sich darauf spezialisiert, Fotos von geheimen Militärstützpunkten in abgelegenen oder gesperrten Gebieten aus mehreren Kilometern Entfernung zu machen. In der Schirn präsentiert er neben "Telefotografie"-Motiven auch eine Liste mit Namen und Chiffren geheimer Militärprogramme.
Kritik am Regime
Die DDR-Künstlerin Cornelia Schleime stülpte sich 1982 einen Plastikbeutel über den Kopf, nannte ihre Performance frech: "Ich halte doch nicht die Luft an" und kritisierte so den Überwachungsstaat. Nach der deutschen Wiedervereinigung bekam sie Einblick in die über sie geführte Akte des Ministeriums für Staatssicherheit. "Auf weitere gute Zusammenarbeit" lautete ihre ironische Antwort darauf.
Erinnerung an die Barschel-Affäre
1987 trat der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Uwe Barschel (CDU) zurück, nachdem sein Wahlkampfgegner Björn Engholm ausspioniert worden war. Kurz darauf fand man Barschel tot in der Badewanne eines Genfer Hotels. Thomas Demand hat den Tatort aus Papier nachgebaut und ihn dann fotografiert. Er hat sich auf Motive spezialisiert, die sich im kollektiven Bildgedächtnis eingeprägt haben.
Modifizierte Datenströme
Der Neuseeländer Simon Denny sucht in der Kommunikation von Geheimdiensten nach den Schnittstellen von Design,Technologie und Sprache. Diese Installation wurde erstmals bei der Venedig Biennale 2015 als Teil des Projekts "Secret Powers" vorgestellt. Zu sehen ist eine Weltkarte mit Neuseeland im Zentrum und den von dort ausgehenden Datenströmen in die USA und nach Australien.
Wortfetzen aus geheimen Gesprächen
Die investigative Konzeptkünstlerin Jill Magid hat für ihr "Spy Project" persönlichen Kontakt zu Geheimagenten aufgenommen. Die Gespräche durfte sie nicht mitschneiden, deswegen protokollierte sie alles handschriftlich und verwendete später Wörter aus den Treffen für ihre Neonlicht-Installationen. Später zensierte und konfiszierte der niederländische Geheimdienst Teile ihrer Arbeit.
Konspirative Übergabe
Das Kunstprojekt "If We Never Meet Again" des Mexikaners Noam Toram zeigt das Treffen zweier Männer auf einer einsamen Landstraße aus verschiedenen Blickwinkeln. Toram knüpft an typische Kameraeinstellungen in Spionage-Filmen an - von der Nahaufnahme bis zum Weitwinkel oder dem Blick von oben, die die Gefühle des Zuschauers - je nach Perspektive - in eine bestimmte Richtung lenken sollen.