1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Spielberg in der Zwickmühle - Olympiahilfe oder Darfurprotest?

29. Juli 2007
https://p.dw.com/p/BNGf

Der US-amerikanische Regisseur Steven Spielberg erwägt aus Protest gegen die chinesische Politik in Afrika einen Verzicht auf seinen Nebenjob als künstlerischer Berater bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. Der Oscar-prämierte Regisseur könnte seine Zusammenarbeit mit der chinesischen Olympia-Leitung aufkündigen, sagte Spielbergs Sprecher Andy Spahn am Freitag dem US-Sender ABC. "Wir rechnen bald mit einer Antwort von der chinesischen Regierung", dann würde man weiter sehen. Grund für den Unmut und ein Schreiben Spielbergs an Staatschef Hu Jintao ist Chinas umstrittene Rolle im Sudan und dem Darfur-Konflikt.

Spielberg, der bei der Inszenierung der chinesischen Olympia-Show ehrenamtlich helfen soll, ist damit selbst in die Zwickmühle und ins Schussfeuer der Kritik von Kollegen geraten. US-Schauspielerin Mia Farrow provozierte Spielberg im März in einem Kommentar im "Wall Street Journal" mit der Frage: "Möchte Mr. Spielberg wirklich als die Leni Riefenstahl der Pekinger Spiele in die Geschichte eingehen?" Riefenstahl hatte bei der Olympiade 1936 im Hitler-Deutschland Propagandafilme gedreht. Farrow leistete sich damit einen scharfen Angriff auf den jüdischen Regisseur Spielberg, der 1993 den Regie-Oscar für das Holocaustdrama "Schindlers Liste" erhalten hatte. Wenig später lenkte sie in einem Radio-Interview ein: Sie wollte niemanden verletzen, sondern nur "Dinge in Bewegung setzen".

Spielberg schickte kurz darauf einen Brief an Chinas Staatschef Hu Jintao mit der Aufforderung, die Regierung in Khartum zur Stationierung von UN-Friedenstruppen in Darfur zu bewegen. Der Regisseur habe aus eigener Tasche bereits über eine Million Dollar für die Flüchtlinge in Darfur gespendet, betonte Sprecher Andy Spahn. China, das starke wirtschaftliche Interessen im Sudan hat und von dort Öl bezieht, lehnt Zwangsmaßnahmen gegen die Regierung in Khartum ab.