Spektakuläre Rauswürfe aus der DFB-Elf
Wegen wiederholter Disziplinlosigkeiten streicht Bundestrainer Joachim Löw Wolfsburgs Max Kruse aus dem Kader der Nationalmannschaft. Damit befindet sich der Angreifer in prominenter Gesellschaft.
Kruse - Immer wieder auffällig...
Irgendwie taucht der Name von Nationalspieler Max Kruse ständig in den Boulevard-Meldungen auf: Damenbesuch auf dem Zimmer im Mannschaftshotel kostet ihn 2014 die WM-Teilnahme. Dann lässt er früh morgens 75.000 Euro Bargeld im Taxi liegen und liefert sich jetzt einen handfesten Streit um Fotos, die ihn bei seiner Geburtstagsparty in einem Berliner Klub beim Tanzen zeigen.
...letztlich einmal zu oft
VfL-Manager Klaus Allofs, der Kruse kürzlich wegen zu hohen Nutella-Konsums kritisiert und ihm mangelnde Berufseinstellung vorwirft, findet es nicht lustig. Und auch Joachim Löw reißt der Geduldsfaden: Noch bevor die Nationalelf sich zu den Testspielen gegen England und Italien trifft, lädt der Bundestrainer Kruse aus. Der Grund: Fehlender Vorbildcharakter und unprofessionelles Verhalten.
Kuranyi - Einfach abgehauen
Kruse ist nicht der Erste: 2008 sitzt Kevin Kuranyi beim WM-Qualifikationsspiel gegen Russland frustriert auf der Tribüne und trifft eine folgenschwere Entscheidung: Ohne dem Team Bescheid zu geben, reist er ab. Keiner weiß, wo er steckt, Kuranyi selbst geht nicht ans Telefon. Seine Sachen im Mannschaftshotel lässt er von Bekannten abholen. Löw reagiert mit Unverständnis und dem Rauswurf.
Effenberg - Mit hoch erhobenem Finger
Bei der WM 1994 in den USA wird Stefan Effenberg beim abschließenden Vorrundenspiel ausgewechselt und erntet ein gellendes Pfeifkonzert der eigenen Fans. Er reagiert darauf mit dem Stinkefinger. Bundestrainer Berti Vogts nimmt diesen respektlosen "Fingerzeig" zum Anlass, den talentierten Mittefeldspieler am nächsten Tag in die Heimat zu schicken. Das DFB-Trikot trägt Effenberg nie wieder.
Matthäus - Zu viel geschwätzt
Zwei Jahre nach Effenberg, bei der EM 1996, rechnet alles mit einer Nominierung von Lothar Matthäus (l.), der als Bayern-Libero groß aufspielt. Allerdings kann (oder will) Matthäus wiederholt den Mund nicht halten und plaudert Interna aus der Bayern-Kabine aus - auch um Intimfeind Jürgen Klinsmann zu schaden. Da Bundestrainer Vogts ein Klinsmann-Freund ist, muss Matthäus auf die EM verzichten.
Wörns - Unehrlich und link
Das "Modell Vogts" nimmt sich Klinsmann zum Vorbild, als er zehn Jahre später selbst Teamchef ist. Als die WM im eigenen Land näher rückt, wird deutlich, dass Klinsmann nicht auf Innenverteidiger Christian Wörns setzt. Wörns bezeichnet den Coach daraufhin als "unehrlich und link". Klinsmanns Reaktion: Er streicht den Unzufriedenen ganz aus dem Kader - Wörns spielt nie wieder für die Nationalelf.
Stein - Der Kaiser als Suppenkasper
Ähnlich unzufrieden wie Wörns 2006 ist auch Nationaltorhüter Uli Stein 20 Jahre zuvor bei der WM 1986 in Mexiko. Weil er seinen Status als Nummer zwei nicht verwinden kann, bezeichnet Stein Teamchef Franz Beckenbauer als "Suppenkasper", der eine "Gurkentruppe" zusammengestellt habe. Zur Belohnung darf Stein dann doch mal der Erste sein - nämlich der Erste, der nach Hause reist.
Schumacher - Anpfiff bedeutet Abpfiff
Viele Nationalspieler erleben in ihrer Karriere soviel, dass sie ganze Bücher darüber schreiben könnten. Torwart Toni Schumacher macht genau das: Er schreibt ein Buch und fliegt als Konsequenz aus dem Team. In "Anpfiff" erzählt er 1987 von Doping im Fußball und dem wilden Nachtleben einiger DFB-Kicker bei der WM 1982. Zuviel für den Verband: Schumachers Karriere in der DFB-Elf ist beendet.
Schuster - Frech und gierig
Bei der EM 1980 wird Bernd Schuster (l.) zum besten Spieler gewählt. Die WM 1982 verpasst er wegen einer Verletzung. Weitere Turniere im DFB-Dress kommen nicht hinzu, weil der "blonde Engel" Bundestrainer Jupp Derwall (r.) im Februar 1984 einen "Ahnungslosen" nennt. Ein Comeback zur WM 1986 scheitert ebenfalls, angeblich weil Schusters Managerin und Ehefrau Gaby eine Million Mark Prämie fordert.