Special Olympics World Games: Das muss man wissen
16. Juni 2023Ibrahima Diallo kann es kaum erwarten, wieder an der Startlinie zu stehen. Der Sprinter aus Guinea will bei den am Samstag beginnenden Special Olympics World Games in Berlin seinen Titel über 100 Meter verteidigen. Doch was er in der deutschen Hauptstadt wirklich erreichen will, geht über die Leichtathletik hinaus. "Mein Traum ist es, ein Star auf der ganzen Welt zu werden. Dass alle über mich und Guinea sprechen", sagte der 22-Jährige Diallo der DW. "Mein Ziel ist es, die Special Olympics bekannter zu machen und zu helfen, zu wachsen."
Er bereitete sich im rheinischen Bornheim, einer von über 200 so genannten "Host Towns" in ganz Deutschland, auf die Veranstaltung vor, bevor er nach Berlin fuhr. Wenn er nicht gerade trainierte, besichtigte er das nahe Köln und traf Athleten aus der ganzen Welt. "Es ist wirklich großartig, hier zu sein", sagt Diallo, der einer von rund 7.000 Athleten aus 190 Ländern ist, die an den diesjährigen Special Olympics teilnehmen. Zudem ist er einer von über drei Millionen Athleten weltweit mit einer psychischen Behinderung.
Was sind die Special Olympics?
Die Special Olympics sind eine internationale Sportorganisation, die Kindern und Erwachsenen mit (Lern-) Behinderungen Training und Wettkämpfe in verschiedenen olympischen Sportarten ermöglicht. Die Organisation wurde 1968 bei den ersten Special Olympics Games in Chicago in den USA gegründet. Eunice Kennedy Schriver, die Schwester des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, war eine zentrale Figur bei der Gründung.
Zum Zeitpunkt der Gründung hatte die Forschung erwiesen, dass sich Sport und Bewegung positiv auf Kinder mit psychischen Behinderungen auswirken, u. a. durch erhöhte Konzentrationsfähigkeit, bessere soziale Fähigkeiten und größeres Selbstvertrauen. Und: Die Special Olympics führten zu einer breiteren gesellschaftlichen Akzeptanz von Menschen mit Behinderung.
Mit nationalen Programmen in 204 Ländern werden heute jährlich Zehntausende von Wettkämpfen für Menschen mit psychischer Behinderung veranstaltet, darunter die World Summer Games und die World Winter Games, die jeweils alle vier Jahre stattfinden.
Unterschied zwischen Special Olympics und Paralympics
Was die Wettkämpfe betrifft, so konzentrieren sich die Special Olympics hauptsächlich auf Menschen mit psychischer Behinderung. Die Paralympics und im weiteren Sinne das Internationale Paralympische Komitee (IPC) haben zwar auch solche Behinderungen aufgenommen, konzentrieren sich aber hauptsächlich auf körperliche Behinderungen.
Die Special Olympics und die Paralympics strukturieren ihre Wettbewerbe daher sehr unterschiedlich. Das Klassifizierungssystem der Paralympics gruppiert die Athletinnen und Athleten auf der Grundlage ihrer körperlichen Behinderung und der Schwere dieser Behinderung. Im Gegensatz dazu verwenden die Special Olympics ein sogenanntes "Divisioning"-System, bei dem die Athleten unabhängig von ihrer Behinderung oder - bei Mehrfachwettbewerben - von ihrem Geschlecht in Gruppen eingeteilt werden. Die Organisation strebt eine Differenz von 15 Prozent zwischen dem Erstplatzierten und dem Letztplatzierten eines Wettbewerbs an.
Eine Besonderheit der Special Olympics ist der so genannte "Unified Sports", bei dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam antreten. Ziel ist es, dass beide Gruppen von Sportlern zusammen starten, um die Integration zu fördern.
Die Special Olympics wie das IPC vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt, dazu gehören die Eröffnungsfeier und der Fackellauf. Aber während die Paralympics kurz nach den Olympischen Spielen stattfinden, sind die Special Olympics World Games nicht an den olympischen Kalender angepasst.
Special Olympics World Games 2023
Die diesjährigen Special Olympics World Summer Games sind die 16. Auflage des Wettbewerbs und finden vom 17. bis 25. Juni in Berlin statt. Gezeigt werden 26 verschiedene Sportarten, die in historischen Einrichtungen wie dem Olympiapark, der Messe Berlin und dem Europa-Sportpark ausgetragen werden.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten finden am 17. Juni im Berliner Olympiastadion statt. Es wird erwartet, dass Bundespräsident Frank Walter-Steinmeier (SPD) die Veranstaltung eröffnen wird, bei der auch das norwegische Hip-Hop-Duo Madcon und die Blue Man Group auftreten werden.
Das Motto der Spiele lautet "Gemeinsam unschlagbar" und unterstreicht das Engagement von Special Olympics für Inklusion und Akzeptanz. Für Athleten wie Ibrahima Diallo wird es ein Ereignis sein, bei dem ihr Traum, ein Star zu werden, wahr werden könnte.
Aus dem Englischen adaptiert