SPD-Politikerin Hinz lügt bei Lebenslauf
20. Juli 2016Unter dem Druck von Recherchen von Journalisten der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ) hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz aus Essen eingeräumt, wesentliche Teile ihrer Biografie erfunden zu haben.
Der Anwalt der 54-Jährige teilte mit, Hinz habe kein Abitur gemacht, also auch keine allgemeine Hochschulreife erworben, kein Studium der Rechtswissenschaften absolviert und auch keine Juristischen Staatsexamina abgelegt. Dies hatte die Abgeordnete bislang im offiziellen Handbuch des Bundestages und anderen Veröffentlichungen behauptet.
In der Erklärung ihres Anwalts heißt es weiter: "In der Rückschau vermag Frau Hinz nicht zu erkennen, welche Gründe sie seinerzeit veranlasst haben, mit der falschen Angabe über ihren Schulabschluss den Grundstein zu legen für weitere unzutreffende Behauptungen über ihre juristische Ausbildung und Tätigkeit."
Hinz entschuldigt sich
Hinz, die seit 2005 dem Bundestag angehört, bittet laut Anwalt Wegbegleiter, Mitarbeiter, Freunde und "all die Menschen, die ihr vertraut haben, und auch die allgemeine Öffentlichkeit von ganzem Herzen um Entschuldigung".
Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich zu dem Fall und zu möglichen Konsequenzen für Hinz bislang nicht geäußert. Erst am Montag hatte die Abgeordnete überraschend erklärt, sie werde bei der Bundestagswahl 2017 nicht kandidieren. Das Warum ist jetzt geklärt. Dem Kommentator der WAZ reicht dieser Schritt freilich nicht aus. Er fordert den sofortigen Rücktritt von Hinz.
wl/qu (dpa, waz)