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Politik

Spanien zieht Schiff aus US-Flottenverband ab

14. Mai 2019

Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen den USA und dem Iran will Madrid so eine mögliche "kriegsähnliche Handlung" vermeiden. Vor allem der Einsatz amerikanischer B-52-Bomber stößt Spaniens Regierung sauer auf.

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Drei Schiffe vor Somalia gekapert Mendez Nunez Seenotrettung Schiff
Die "Méndez de Núñez": das einzige ausländische Schiff im US-FlottenverbandBild: picture-alliance/dpa/spanish defence ministry

Das Verteidigungsministerium in Madrid teilte mit, man habe diese vorläufige Maßnahme beschlossen, weil die USA ohne Absprache eine Änderung der Mission des Verbands entschieden hätten. Die Fregatte "Méndez de Núñez" mit ihrer 215-köpfigen Besatzung werde nicht durch die Straße von Hormus in den Persischen Golf einlaufen. 

Ein Sprecher des Ministeriums bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Zeitung "El País". Spanien wolle eine mögliche Konfrontation oder "kriegsähnliche Handlung" vermeiden, deshalb sei die "Méndez de Núñez" vorübergehend abgezogen worden, so der Sprecher. 

Madrid sieht bilaterale Vereinbarung untergraben

Die "Méndez de Núñez" war das einzige ausländische Schiff im US-Flottenverband um den US-Flugzeugträger "Abraham Lincoln", den Washington in die Golf-Region geschickt hat. Grundlage dafür war eine bilaterale Vereinbarung zwischen Spanien und den USA. Die spanische Verteidigungsministerin Margarita Robles argumentierte vor Journalisten in Brüssel, dass die neue US-Mission nicht Teil des Abkommens sei. "Der Einsatz der B-52-Langstreckenbomber am Persischen Golf geht über die Absprache hinaus."

Robles versicherte, die sozialistische Regierung in Madrid habe der US-Regierung von Präsident Donald Trump "nichts vorzuwerfen". Man respektiere die Entscheidungen der USA. "Die USA müssen aber natürlich auch respektieren, dass wir uns strikt an die Bedingungen des unterzeichneten Abkommens halten", betonte sie. Washington hatte den Flugzeugträger und eine Bomberstaffel Richtung Iran verlegt. Zur Begründung hieß es, dass der Iran US-Truppen angreifen könnte.

Kriegsschiffe, Bomber, Abwehrraketen

Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran hatte sich in den vergangenen Tagen zugespitzt und international Besorgnis über eine Eskalation am Persischen Golf ausgelöst. Vor einer Woche hatten die USA angekündigt, die "Abraham Lincoln", das Kriegsschiff "Arlington", mehrere B-52-Bomber sowie ein Raketenabwehrsystem des Typs Patriot als Warnung an den Iran in den Nahen Osten zu entsenden.

Teheran hatte zuvor angekündigt, einige Auflagen aus dem Atomabkommen von 2015 nicht mehr einzuhalten. Die USA verhängten kurz darauf neue Sanktionen gegen die iranische Wirtschaft. Damit will Trump die Führung in Teheran dazu bringen, das Atomprogramm des Landes herunterzufahren und die Unterstützung für Verbündete im Irak, Libanon und Jemen sowie in Syrien einzuschränken. Vor einem Jahr war Washington einseitig aus dem Abkommen ausgestiegen, das den Iran am Bau von Atomwaffen hindern soll.

ni/sti (afp, dpa, rtr)