Südafrika nun "Ramschniveau"
3. April 2017Die Ratingagentur Standard und Poor's stufte Südafrika um einen Schritt auf "BB+" von bislang "BBB" in den Ramsch-Bereich zurück. Man habe damit auf jüngste Veränderungen innerhalb der Regierung reagiert, so die Agentur. "Dies hat die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Wirtschaftswachstum und die Fiskalpolitik leiden könnten." Vor allem die Entlassung des bisherigen Finanzministers Pravid Gordhan habe zu diesem Schritt geführt.
Aus Sicht der Ratingagentur kommt das Land nicht mehr als sichere Geldanlage in Betracht. Auch erhöhen sich damit potentiell die Kosten für staatliche Kredite. Das schlechtere Rating versah S&P zudem mit dem Ausblick "negativ", was eine weitere Herabstufung nach sich ziehen könnte. Höhere Kreditkosten kämen für Zuma zur Unzeit, denn im Land gibt es Proteste unter anderem wegen zu geringer Staatsausgaben für Bildung und Wohnungsbau. Die Landeswährung Rand gab in Folge der Herabstufung zum Dollar zwei Prozent nach.
Neubesetzung mit Folgen
Noch am Freitag (31.03.) hatte Zuma zehn Kabinettsposten neu besetzt - darunter auch den von Gordhan. Laut Zuma sollte damit die Effizienz und Effektivität der Regierung verbessert werden - doch der Schritt ist sehr umstritten. Sowohl sein eigener Stellvertreter sowie die Opposition übten scharfe Kritik. Im Fall Gordhan hatten ihm Zuma-Unterstützer vorgeworfen, sich zu stark in Angelegenheiten der Regierung eingemischt zu haben.
Bei Investoren galt Gordhan als Stabilitätsgarant in dem Schwellenland, das unter einer stagnierenden Konjunktur leidet. Über die Ablösung war tagelang spekuliert worden, nachdem der Minister eine Werbetour bei Investoren in Großbritannien auf Geheiß Zumas überraschend abbrechen musste. Gordhans Nachfolger ist Malusi Gigaba. Er signalisierte bereits seine Bereitschaft zu einer Umverteilung des Wohlstands im Land an die dunkelhäutige Bevölkerungsmehrheit. Das steht in Einklang mit der Linie von Zuma. Dieser hatte jüngst gesagt, für eine Verfassungsänderung eintreten zu wollen, die die Enteignung weißer Farmer ohne Entschädigung ermöglichen solle. Das schürt Sorgen vor einem ähnlichen Weg Südafrikas wie in Simbabwe, wo die Wirtschaft nach Enteignungen kollabiert war.
nm/uh (dpa, rtr)