Soziale Netzwerke helfen bei der Krisenbewältigung
11. November 2013Es sind schreckliche Bilder, die von den Philippinen um den Globus gehen. Wie viele Tote es gibt, ist noch unklar, tausende von Menschen werden noch vermisst. Für Freunde und Familien ist es in einigen Fällen extrem schwierig, direkten Kontakt miteinander aufzunehmen. Viele wissen nicht, ob ihre Angehörigen überlebt haben oder wo sie sich gerade aufhalten.
Die sozialen Netzwerke und andere Internetdienste können bei der Bewältigung dieser humanitären Krise entscheidende Hilfe leisten. Sowohl beim Aufspüren von Menschen, die nach dem Sturm als vermisst gelten, als auch bei der Koordination der Hilfe vor Ort und dem Sammeln von Spendengeldern spielt das Internet eine entscheidende Rolle.
Suche nach Vermissten
Google hat mit dem "Person Finder" eine Seite gestartet, wo Menschen im Katastrophengebiet als vermisst gemeldet werden können. Wer etwas über den Verbleib der Person weiß, kann dort den Suchenden Entwarnung geben. Momentan sind dort 22.900 Einträge hinterlegt.
Auch über den Kurznachrichtendienst Twitter werden Suchmeldungen nach vermissten Personen abgesetzt. Meistens wird ein Foto hinzugefügt und eine Angabe darüber, wo sich die vermisste Person zuletzt aufgehalten hat.
Um diese Tweets zu bündeln, hat Patrick Meier, ein Schweizer, der für die Qatar Foundation arbeitet, die Seite "MicroMappers" ins Leben gerufen. Freiwillige können hier Tweets durchsuchen und Kategorien zuordnen. Die gebündelten Daten werden im Anschluss den Vereinten Nationen zur Verfügung gestellt.
Neben der Vermisstensuche können dort auch Tweets in Kategorien wie "Konkrete Bitten um Hilfe" oder "Zerstörung von Infrastruktur und Gebäuden" sortiert werden. Die gebündelten Daten sollen dann den Vereinten Nationen zur Verfügung gestellt werden.
Hilfe vor Ort
Mit dem Twitter-Account @Typhoonhaiyan wurde versucht, eine zentrale Plattform für die Unterstützung der Opfer des Taifuns zu schaffen. Die Macher der Seite, die Organisationen "Backspace News", "Asia Centria" und "Newsgon" haben den Twitter-Nutzern eine Liste mit Hashtags empfohlen, um eine Zuordnung der abgesetzten Kurznachrichten zu erleichtern. Hashtags sind Schlüsselwörter, die mit dem #-Zeichen beginnen und dadurch die Tweets thematisch kennzeichnen.
Mit #RescuePH beispielsweise sollen nur Tweets von Leuten versehen werden, die vor Ort dringend Hilfe benötigen. Das funktioniert aber scheinbar nicht. Einige Nutzer twittern auch andere Botschaften mit diesem Hashtag und könnten daher für Verunsicherung sorgen.
Google hat zur besseren Koordination der Hilfe in Zusammenarbeit mit der philippinischen Regierung eine "Crisis Map" erstellt. Hierauf lassen sich Evakuierungszentren, Krankenstationen und Krisenleitstellen eintragen und ausfindig machen.
Hilfsaufrufe weltweit
Die großen internationalen Hilfsorganisationen rufen über die sozialen Netzwerke weltweit zu Hilfsleistungen für die betroffenen Menschen auf. Das Deutsche Rote Kreuz postet auf seiner Facebook-Seite einen Spendenaufruf:
Vielleicht startet eine ähnlich große Welle der Solidarität wie nach dem verheerenden Tsunami 2004. Damals kamen alleine in Deutschland Spendengelder von fast 700 Millionen Euro zusammen.
Bei dem großen Zeitdruck, der für die unmittelbare Hilfe nach einer solchen Naturkatastrophe herrscht, haben sich das Internet und speziell die sozialen Netzwerke als effektives Werkzeug erwiesen, die Hilfe schnell zu koordinieren.
Auch einer, von dem man es nicht unbedingt erwarten würde, hat seit einiger Zeit das Internet entdeckt, um mit seinen "Followern" in Kontakt zu treten. Nach dem Taifun wandte sich der Papst über Twitter an die Gläubigen: "Lasst uns alle zusammen für die Opfer des Taifuns Haiyan / Yolanda beten, ganz besonders für die Menschen auf den geliebten Philippinen."