1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sorge vor tödlichem Katzencoronavirus

23. Dezember 2023

Auf Zypern sind bereits tausende Streuner an der neuen Coronavariante FCoV-23 gestorben. Jetzt wächst die Sorge vor einer Ausbreitung außerhalb der Mittelmeerinsel.

https://p.dw.com/p/4aR8p
Streunende Katze auf dem Gehweg
Die neue Corona-Variante F-CoV-23 ist eine Rekombination aus dem Katzen-Coronavirus FCov und dem Hunde-Coronavirus CCov. Bild: Abed Alrahman Alkahlout/ZUMA/picture alliance

Seit Jahresbeginn sind auf Zypern bereits tausende Katzen an einem aggressiv mutierten Tier-Coronavirus gestorben. Auch Großbritannien hat einen ersten eingeschleppten Fall gemeldet. Jetzt geht die Sorge um, die neue Corona-Variante könnte sich auch in anderen Teilen der Welt verbreiten.

Zypern gilt als "Insel der Katzen", denn auf der drittgrößten Mittelmeerinsel gibt es besonders viele Streuner. Und häufig werden einzelne Exemplare - ähnlich wie Straßenhunde aus Südeuropa - in andere Teile Europas vermittelt.

Gefährliche Mutation beim Katzen-Coronavirus

Grundsätzlich sind Coronaviren bei Katzenschon lange bekannt. Das sogenannte Feline Coronavirus (FCoV) tragen sehr viele Katzen in sich, die meisten erkranken nicht oder zeigen, wenn überhaupt, nur milde Symptome.

Erst wenn es zu einer Virus-Mutation kommt und das FCoV eine Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) auslöst, kann es zu einer schweren Bauchfellentzündung kommen. Dann treten die typischen Symptomen wie Erbrechen und Durchfall, Gewichtsverlust, Fieber, Atemprobleme oder Augenentzündungen auf. Eine FIB kann auch zu schweren Nervenschäden führen. Unbehandelt verläuft eine FIP häufig tödlich.

Streunende Katzen auf einem Parkplatz
Auf der "Insel der Katzen" sterben sehr viele Tiere an der infektiösen katzenartigen Bauchfellentzündung (FIP)Bild: M. Henning/blickwinkel/picture alliance

Die infektiöse katzenartige Bauchfellentzündung (FIP) ist nicht auf den Menschen übertragbar. Auch eine Übertragung des Virus auf andere Haustiere ist bislang nicht bekannt. Umgekehrt können sich Katzen aber mit dem menschlichen Coronavirus infizieren, allerdings verbreiten sie es dann selber nicht weiter.

Rekombination aus Coronaviren von Katzen und Hunden 

Laut einer britischen Studie ist die neue Variante hochpathogen, also sehr ansteckend, breitet sich extrem schnell aus und infiziert Katzen jeden Alters. Wahrscheinlich geschieht die Übertragung direkt von Katze zu Katze. Vor allem aber entwickeln Katzen mit der neuen Variante nach bisherigen Erkenntnissen wesentlich häufiger eine Feline Infektiöse Peritonitis.

Die neue Corona-Variante FCoV-23 ist eine Rekombination aus dem katzenartigen (FCov) und dem Hunde-Coronavirus, dem Caninen Coronavirus (CCov). Von dem Hunde-Coronavirus CCoV hat die neue Variante das Spike-Protein übernommen, mit dem das Virus in die Wirtszelle eindringt. Das ist wohl auch der Grund, warum sich das Virus so schnell unter den Katzen ausbreitet, was für das FCov eigentlich untypisch ist.

Rolle der Haustiere bei Übertragung wenig beachtet

In der neuen, noch nicht unabhängig geprüften Studie beklagen die Forschenden, dass Haustiere im Übertragungszyklus von Viruskrankheiten oft übersehen werden.

Angesicht der engen Verwandtschaft von Katzen-(FCoV) und Hunde-(CCoV) Coronaviren mit humanen hCoV-229E5 Coronaviren sollten diese potenziellen Übertragungszyklen intensiver beobachtet werden, so das Forschungsteam um Christine Tait-Burkard von der University of Edinburgh. Zwar weise das RNA-Genom der Coronaviren relativ niedrige Mutationsraten auf, aber Rekombinationen innerhalb der Gattungen werden häufig nachgewiesen.

Medikamente für Menschen und Katzen

Auf Zypern wurde bereits im August der Einsatz des Human-Coronavirus-Wirkstoffs Molnupiravir zur Behandlung von Katzen mit FIP genehmigt. Auch der antivirale Wirkstoff GS-441524 hat sich in Studien als sehr effektiv erwiesen.

So können vielleicht einzelne infizierte Hauskatzen behandelt werden. Ob auch die vielen tausend herumstreunenden Katzen behandelt werden können, ist eher unwahrscheinlich.

DW Mitarbeiterportrait | Alexander Freund
Alexander Freund Wissenschaftsredakteur mit Fokus auf Archäologie, Geschichte und Gesundheit@AlexxxFreund