Sonnenfinsternis als Phänomen der Pop-Kultur

Im Lukasevangelium heißt es über die Kreuzigung Jesu, dass sich "die Sonne verfinsterte", weshalb in vielen Abbildungen des gekreuzigten Christus eine Sonnenfinsternis auftaucht. Da das biblische Ereignis jedoch um das Passahfest herum stattfindet, das nur bei Vollmond stattfindet, und Sonnenfinsternisse einen Neumond erfordern, muss etwas anderes die Verdunkelung des Himmels verursacht haben.

Der französische Film-Pionier Georges Méliès ließ sich für seine Fantasyfilme oft von der Astronomie inspirieren. Dazu gehören Klassiker wie "Eine Reise zum Mond" (1902), "Die Reise durch das Unmögliche" (Bild) oder "Die Sonnenfinsternis bei Vollmond" (1907), in dem eine Sonnenfinsternis als kurze romantische Begegnung zwischen einer Sonne und einem Mond dargestellt wird.

Das Gemälde "Sonnenfinsternis" des deutschen Künstlers George Grosz gilt als "Meisterwerk der politischen Kunst". Als Mitglied der Berliner Dada-Bewegung der 1920er-Jahre stellte Grosz die Sonne - Symbol des Lebens - durch das Dollarzeichen verdunkelt dar und "kritisierte die Gier und Gewalt der deutschen Militärs, Politiker und Industriellen".

In Stanley Kubricks Science-Fiction-Meisterwerk erleben die Astronauten eine Sonnenfinsternis in völlig neuer Perspektive. Sonne, Mond und Erde stehen in einer Linie und verdecken das Sonnenlicht. Aus diesem Blickwinkel wirkt die Sonnenfinsternis noch faszinierender.

"Eclipse" ist das letzte Stück des fünften Studioalbums der britischen Rockband Pink Floyd mit dem Titel "The Dark Side of the Moon". Der Bassist Roger Waters, der den Text dazu schrieb, erklärte, dass Sonne und Mond Symbole dafür seien, dass das Leben den Menschen gute Dinge zu bieten habe - "aber der Einfluss einer dunklen Kraft in unserer Natur uns daran hindert, sie zu ergreifen".

Der verstorbene Songwriter Jim Steinman ließ sich von einer Mondfinsternis zu Bonnie Tylers Kult-Song von 1982 inspirieren. "Die meisten Popsongs handeln von der schönen, lyrischen Seite der Liebe. Ich wollte über ihre dunkle Seite schreiben. Eine Sonnenfinsternis erschien mir perfekt, um zu erzählen, wie jemand von der Liebe geradezu überwältigt wird... Es gibt kein Licht mehr", sagte er einmal.

In dieser Komödie wird eine fleischfressende außerirdische Pflanze während einer Sonnenfinsternis auf die Erde gebeamt und von einem Mann namens Seymour gekauft. Audrey II hat das Potenzial, Seymour beruflich erfolgreich zu machen und seine Chancen bei Frauen zu verbessern. Doch die Pflanze ernährt sich von Blut und wächst mit jedem Tropfen. Ihr Ziel: die Weltherrschaft.

Chris Cornell, der verstorbene Sänger der US-Rockband Soundgarten, sagte in einem Interview im Jahr 2014, dass er "Black Hole Sun" aufgrund eines missverstandenen Nachrichtenartikels textete. Es wurde zum größten Hit der Band. Über den Song sagte Cornell: "Wenn ich Texte schreibe, die dunkel oder düster sind, fühle ich mich normalerweise besser."

Mel Gibsons Actionfilm spielt auf der Halbinsel Yucatan im Reich der Maya. Der Film wurde im mexikanischen Dschungel gedreht, die Schauspieler bedienen sich der indigenen Sprache der Maya. Die Hauptfigur soll auf dem Altar geopfert werden, als der Mond plötzlich die Sonne verdunkelt. Seine Rettung: Die Maya sehen die Sonnenfinsternis als Zeichen der Götter, ihn zu verschonen.

In der Fortsetzung von James Camerons "Avatar" (2009) aus dem Jahr 2022 kommt es auf dem Planeten Pandora zur täglichen Sonnenfinsternis - ein böses Omen? Auch während der finalen Schlacht zwischen den Menschen und den einheimischen Na'vi verdunkelt sich der Himmel. Die Hauptfiguren stehen vor einem Wendepunkt in ihrem Leben, symbolisiert durch die Finsternis und das zurückkehrende Licht.