1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Kunst

Sohn von Nazi-Funktionär gibt Raubkunst zurück

1. März 2017

Der Sohn eines hochrangigen NS-Funktionärs hat drei Raubkunstgemälde an Polen zurückgegeben. Er appellierte auch an andere Nachfahren von Nazis, dasselbe zu tun. Die polnischen Behörden sprechen von einem Präzedenzfall.

https://p.dw.com/p/2YQbL
Polen Krakau Sohn von Nazi-Funktionär gibt geraubte Kunst zurück
Diese gezeichnete Landkarte von Krakau kehrt nach Polen zurückBild: picture-alliance/Malopolska Provincial Office in Krakow/K. Wilk

Der Sohn des einstigen hochrangigen Nazi-Politikers Otto von Wächter hat drei von seiner Familie geraubte Gemälde an Polen zurückgegeben. Die im Zweiten Weltkrieg entwendeten Kunstwerke würden von Experten untersucht und anschließend voraussichtlich in Krakau ausgestellt, teilte die Regionalbehörde der südpolnischen Stadt mit.

Von dort waren sie von der Familie des aus Österreich stammenden NS-Politikers und SS-Führers Otto von Wächter mitgenommen worden. Unter dem Nazi-Regime war von Wächter zunächst als Gouverneur in Krakau und später in Galizien tätig gewesen. Gegen Ende des Krieges wurde er Militärverwaltungschef in Italien. Er tauchte 1945 in Rom unter und starb dort 1949. Sein Sohn Horst von Wächter übergab das Diebesgut am Wochenende den polnischen Behörden und appellierte an andere deutsche und österreichische Nachfahren von Nazis, seinem Beispiel zu folgen. Dass ein Nachkomme Raubkunst zurückgebe, sei in der südpolnischen Region ein Präzedenzfall, hieß es seitens der polnischen Behörde.

Bei den Gemälden handelt es sich offenbar um eine Landkarte Polens aus dem 18. Jahrhundert sowie ein Aquarell des Krakauer Potocki-Palasts "Pod Baranami" aus dem 19. Jahrhundert, auf dessen Rückseite von Wächters Ehefrau Charlotte handschriftlich notiert hatte: "Blick auf Potocki-Palast - mitgenommen aus Krakau 1939". Im Zuge einer Recherche über den Nazi-General war die polnische Wissenschaftlerin und Politikerin Magdalena Ogorek durch eine Fotografie auf eines der Gemälde aufmerksam geworden und hatte die Gespräche in Gang gebracht.

sf/suc (dpa, ap)