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So können Sie Gicht verhindern

Gudrun Heise
14. Juli 2018

"Lieb, Feuer, Husten, Krätze, Gicht, lassen sich verbergen nicht", - so ein altes Sprichwort. Stimmt, denn bei Gicht schwellen die Gelenke an und schmerzen. Aber gegen Gicht können Sie ja etwas tun.

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Der Völler, Gemälde von Georg Emanuel Opiz, 1804
Bild: Wikipedia

Lange galt Gicht als Krankheit der Wohlhabenden, denn nur die konnten sich üppige Gelage leisten. Genau das aber ist Gift. Wenig Fleisch und wenig Fett und auch wenig Alkohol - wenn Sie sich daran halten, haben Sie schon viel dafür getan, dass Sie keine Gicht bekommen. Gerade bei dieser Erkrankung ist Ernährung das A und O.

Das Zauberwörtchen: Purin 

Wenn Sie Gicht vermeiden möchten, sollten Sie sich auf jeden Fall den Begriff Purin merken. Diesen Stoff produziert unser Körper selbst. Viel Purin ist in der Haut und in Innereien von Tieren. Wenn wir solche Lebensmittel essen, setzt unser Körper eben diese Purine in Harnsäure. Genau das ist das Gefährliche. Denn bei einer erhöhten Konzentration von Harnsäure im Blut entsteht Gicht. Hyperurikämie ist der Fachausdruck für einen erhöhten Harnsäurespiegel.

Sie sollten also auf Lebensmittel mit geringem Puringehalt achten. Bei den meisten Erkrankungen heißt es "viel Obst und Gemüse essen". Bei Gicht trifft das nicht auf alle Sorten zu. Spinat und Spargel zum Beispiel enthalten relativ viel Purin. Auch Hülsenfrüchte haben es in sich. Bei je 100 Gramm bilden sich etwa 150 bis 200 Milligramm Purin.

Popeye
Was Popeye vermutlich nicht wusste: Spinat hat einen hohen PuringehaltBild: Imago

Diese Lebensmittel sollten Sie komplett von Ihrem Speisplan streichen: Schweineschnitzel und Brathähnchen, Kalbsleber, Kalbslende und Salami. Auch Hering, Forelle, Sardellen und Anchovis sollten Sie gar nicht erst auf dem Einkaufszettel haben, geschweige denn essen. Ganz kritisch wird es bei Rinderleber. Die enthält 360 Milligramm Purin je 100 Gramm.

Nicht alles ist schlecht

Was Sie aber auf jeden Fall essen dürfen und auch sollten, sind Nudeln aus Hartweizengrieß. Sie sind purinarm. Auch Reis, Kartoffeln und Mischbrot haben wenig Purin, genauso wie Karotten, Blumenkohl, Tomaten und Äpfel, Joghurt und Käse. Tomaten und Äpfel beispielsweise enthalten etwa 15 Milligramm pro 100 Gramm. Aber auch Blumenkohl und Champignons sind unbedenklich.

Sie müssen also nicht auf alles Gute verzichten, auch nicht auf Schokolade, aber da bitte Zartbitter.

Wenn Sie es wirklich ernst meinen mit der Vorbeugung hängen Sie am besten eine Tabelle an Ihren Kühlschrank, auf der Sie den jeweiligen Puringehalt verschiedener Lebensmittel eintragen.

Viel trinken! Aber das Richtige.

Auf das Feierabendbier sollten Sie wegen des Hefegehaltes möglichst verzichten. Auch Wein hat es leider in sich, und da gibt es keinen Unterschied zwischen Weißwein und Rotwein. So schön ein Glas am Abend auch sein mag, durch Alkohol steigt die Harnsäurekonzentration im Blut. Auf Dauer kann Alkoholkonsum sogar Gichtanfälle auslösen. 

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Kein Bier bitte!Bild: picture alliance/dpa/M. Balk

Und Fruchtsäfte? Die meisten sind tabu, denn sie haben einen sehr hohen Zuckergehalt. Auch der fördert Gicht. Was kann man denn dann überhaupt noch trinken? Das Beste sind immer noch Wasser und Tees. Die gibt es mittlerweile in Hunderten verschiedenen Geschmacksrichtungen. Da ist sicher auch für Sie etwas dabei. Kräuter- und Früchtetees sorgen sogar dafür, dass der Körper Purin schneller abbaut. Etwa zwei Liter davon sollten Sie schon jeden Tag trinken.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Gichtanfälle sind extrem schmerzhaft, die wünscht man niemandem. Hat sich die Gicht erst einmal eingenistet, müssen Sie auf jeden Fall streng Diät halten. Da ist es wohl besser, schon vorher auf so einiges zu verzichten oder zumindest so einiges zu reduzieren.

Verzichten Sie möglichst auf Fett. Es gibt viele Möglichkeiten, so gut wie fettfrei zu kochen. Wenn Sie eine beschichtete Pfanne nehmen, brauchen Sie so gut wie kein Öl oder andere Fette. Essen Sie davon zu viel, hemmt dieses Fett die Ausscheidung von Harnsäure über die Niere und erhöht damit die Harnsäurewerte.

Zu wenig des Guten

Bewegen Sie sich regelmäßig, gehen Sie spazieren, Schwimmen oder fahren Sie Rad. Tun Sie das, etwas Ihnen am besten gefällt aber tun sie etwas! Bewegung hilft Ihre Gelenke gut mit Nährstoffen zu versorgen. Wenn Sie einen Body-Mass-Index von über 25 haben (Body-Mass-Index = Teilen Sie Ihr Gewicht durch das Quadrat Ihrer Körpergröße), gelten Sie als übergewichtig Bei einem Wert von über 30 lautet die Diagnose: Adipositas, also Fettleibigkeit. Je eher Sie abnehmen, umso besser.

Wie bei so vielen Erkrankungen gilt auch bei Gicht: Bewegung wirkt Wunder. Aber nicht übertreiben - Sie müssen nicht direkt um Profisportler werden oder zum Fitness-Freak. Es geht auch weniger radikal: Mal zu Fuß zur Arbeit gehen oder mit dem Fahrrad fahren, wandern, schwimmen. Die Ratschläge gelten nicht nur für Erkrankungen, sondern für jeden und das für jeden Tag in der Woche. Etwa 30 Minuten täglich helfen schon. Den Spruch "Sport ist Mord" sollten Sie ganz schnell vergessen.