"Slumdog Millionaire" holt die meisten Oscars
23. Februar 2009"Slumdog Millionaire" wurde bei der Oscar-Gala in Hollywood in der Nacht zum Montag (23.02.2009) als bester Film des Jahres ausgezeichnet. Insgesamt gewann das Werk des Briten Danny Boyle acht Oscars, darunter den für die beste Regie. Für zehn der begehrten Trophäen war "Slumdog Millionaire" nominiert worden.
Der Film dreht sich um einen Jungen aus einem indischen Elendsviertel, der einen Millionenpreis bei einem TV-Quiz gewinnt. Die Produktionskosten lagen bei nur 15 Millionen Dollar - für Hollywood eine Low-Budget-Produktion. Produzent Christian Colson sprach von einem "unglaublichen Weg", den der Film von den Elendsvierteln in Bombay bis hin auf den roten Teppich in Hollywood zurückgelegt habe.
Als Verlierer ging dagegen "Der seltsame Fall des Benjamin Button" aus dem Rennen. Nach insgesamt 13 Nominierungen gab es nur drei Oscars in Nebenkategorien.
Beste Hauptdarsteller: Kate Winslet und Sean Penn
Kate Winslet konnte sich über ihren ersten Oscar als beste Schauspielerin freuen. Die 33-jährige Britin spielt in "Der Vorleser" eine ehemalige KZ-Aufseherin. Der Film entstand nach einem Roman des deutschen Autors Bernhard Schlink. Winslet bedankte sich unter Tränen - in den Vorjahren war sie fünfmal nominiert worden, dabei aber immer leer ausgegangen.
Bester männlicher Darsteller in einer Hauptrolle wurde Sean Penn für seine Rolle als engagierter Schwulen-Politiker in dem Drama "Milk".
Die spanische Schauspielerin Penelope Cruz erhielt für ihre Rolle in dem Woody-Allen-Film "Vicky Cristina Barcelona" den Oscar als beste Nebendarstellerin. Als bester männlicher Nebendarsteller wurde posthum der verstorbene Schauspieler Heath Ledger für seine Darstellung des Fieslings "Joker" in dem Batman-Film "The Dark Knight" geehrt. Den Preis die Eltern und die Schwester Ledgers entgegen.
Vier Jahre für 14 Minuten
Als bester kurzer Realfilm machte "Spielzeugland" von Jochen Alexander Freydank aus Berlin das Rennen. Der 41-jährige Regisseur arbeitete vier Jahre lang an dem 14 Minuten kurzen Film. "Spielzeugland" ist eine Geschichte über Lügen in der Nazizeit. Eine Mutter erzählt ihrem kleinen Sohn, dass die Juden aus der Nachbarschaft in eine Art Vergnügungspark gebracht werden. Der Junge glaubt ihre Schilderungen und macht sich auf, um selbst dieses "Spielzeugland" zu besuchen.
Freydank ist der dritte Deutsche seit 1994, der einen Oscar für den besten Kurzfilm zugesprochen bekommt. 2001 gewann Florian Gallenberger mit "Quiero Ser" (Ich möchte Sein) die Akademie-Auszeichnung in dieser Kategorie. 1994 war Pepe Danquart für "Schwarzfahrer" ausgezeichnet worden. Nominiert war dieses Jahr mit "Auf der Strecke" von Reto Caffi noch eine weitere deutsche Produktion. Der Schweizer Caffi drehte seinen Film zum Abschluss seines Studiums in Köln.
Der deutsche Film "Der Baader Meinhof Komplex" ging bei der Oscar-Vergabe leer aus. Er war nominiert worden für eine Auszeichnung in der Kategorie "Beste nicht-englischsprachige Produktion". Den Oscar vergab die Akademie stattdessen an "Departures" aus Japan. (gri/mas)