Gedenken an Völkermord
2. August 2014Insgesamt wurden allein in Auschwitz-Birkenau im damals besetzten Polen etwa 23.000 Roma und Sinti aus elf Ländern Europas Opfer des nationalsozialistischen Völkermords. Zu der Gedenkfeier in Auschwitz kamen rund tausend Teilnehmer aus 25 europäischen Ländern, unter ihnen auch Überlebende. Als Vertreterin Deutschlands nahm Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth an der Gedenkfeier teil.
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, kritisierte, dass der gewaltbereite Rassismus gegenüber Roma in Europa nicht auf den entschiedenen Widerstand der demokratischen Parteien treffe, sondern vielmehr bis in die Mitte der Gesellschaft Widerhall finde. Die Hetzparolen gegen Juden bei Demonstrationen in Deutschland verurteilte Rose als neuen und gefährlichen Antisemitismus. "Legitime Kritik an der Politik Israels hat nichts mit antisemitischen Hasstiraden und Aufrufen zur Gewalt gegen Juden zu tun", sagte er.
Nationaler Gedenktag in Polen
Der 2. August, an dem vor 70 Jahren die letzten fast 3.000 Häftlinge des sogenannten Zigeunerlagers in Auschwitz ermordet wurden, müsse in Europas Gedächtnis verankert werden. Als "wichtigen Schritt auf diesem Weg" lobte Rose, dass Polen 2011 den 2. August zum nationalen Gedenktag erhoben habe.
Bundestagsvizepräsidentin Roth mahnte ein Ende der Ausgrenzung der Sinti und Roma an. Für zwölf Millionen Menschen der Minderheit sei Europa die "Heimat". Es bewege sie zutiefst, dass sich viele Sinti und Roma heute aus Angst vor erheblichen Nachteilen nicht trauten, zu ihrer eigenen Identität zu bekennen, und sich selbst verleugneten, so die Grünen-Politikerin. Sinti und Roma gehörten zur europäischen Kultur.
Auschwitz-Birkenau war das größte Vernichtungslager des NS-Regimes. Die meisten der mindestens 1,1 Millionen dort ermordeten Häftlinge waren Juden aus Polen und anderen Ländern Europas.
re/rb (kna, epd, dpa, afp)