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Politik

Sierens China: Jetzt Zusammenhalten

Frank Sieren
2. Juni 2017

Die Mitglieder der EU- Handelskammer in China klagen, dass der chinesische Markt nicht offen genug ist. Aber Angela Merkel und Premier Li haben wegen Donald Trump ganz andere Sorgen, meint DW-Kolumnist Frank Sieren.

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Li Keqiang in Berlin
Bild: Getty Images/M.Tantussi

Das ist kein Zufall: Just zu dem Zeitpunkt, da Chinas Premier Li Keqiang aus Berlin nach Brüssel zum EU-China Gipfel weiter reiste, beklagten sich die Mitglieder der Europäischen Handelskammer in China bitterlich. Die Liste der Beschwerden ist lang: Europäische Firmen fühlen sich weniger willkommen in China und jedes zweite Unternehmen fühlt sich benachteiligt, wenn es um den Wettbewerb mit chinesischen Firmen geht.

61 Prozent der Befragten geben an, dass die verschärften Umweltschutzauflagen für Unternehmen sie stärker treffen würde als chinesische Unternehmen. Staats- und Privatfirmen Chinas werden von den Umweltauflagen Pekings verschont, während es die ausländischen Unternehmen härter trifft, so der Eindruck der Mitglieder der Europäischen Handelskammer in China.

Trump macht ernst

Am heutigen Freitag interessiert das kaum noch. Denn Donald Trump ist aus dem Klimaschutzabkommen ausgestiegen und was er beim Handel vorhat, weiß derzeit niemand, womöglich nicht einmal er selbst. Doch sein Verhalten beim Umweltschutz ist klar: Trump macht ernst mit der Abkehr davon. Da können Europa und China derzeit nur eines: In der Not zusammenrücken. Es ist nicht der Tag, darüber zu reden, warum  sich 50 Prozent der befragten Firmen immer weniger willkommen fühlen, als noch bei ihrer Ankunft und warum  es im vergangenen Jahr für sie schwieriger geworden ist, Geschäfte in China zu machen. Sondern es ist die Zeit, gemeinsam für freien Handel und die Vorzüge der Globalisierung einzutreten, damit Trump deutlich wird, dass er einen globalen Alleingang macht.

Frank Sieren *PROVISORISCH*
DW-Kolumnist Frank SierenBild: picture-alliance/dpa/M. Tirl

Da hilft zumindest derzeit auch wenig, dass nur 15 Prozent der Befragten glauben, dass sich die Hürden für Geschäfte in China bis 2022 verringern werden. 40 Prozent gingen sogar von einer Verschlechterung aus. Aber womöglich kann man nach dem G20-Gipfel im Juli in Hamburg, wo Europa und China geschlossen auftreten müssen, schon mal fragen, was Peking die neue, engere Partnerschaft wert ist. Spielraum für die Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen für europäische Unternehmen gibt es in jedem Fall.

 Unser Kolumnist Frank Sieren lebt seit mehr als 20 Jahren in Peking.