Siemens investiert kräftig in Argentinien
15. September 2016Der deutsche Elektro-Konzern wird in den kommenden fünf Jahren in Argentinien Investitionen von fünf Milliarden Euro tätigen. Das teilte Siemens-Chef Joe Kaeser nach einem Treffen mit dem argentinischen Präsidenten Mauricio Macri, an dem auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel teilnahm. Laut Kaeser sollen in Infrastruktur, Energie und Mobilität 3000 direkte und bis zu 7000 indirekte Jobs geschaffen werden. Geplant ist der Bau von Elektrizitätswerken mit einer Leistung von insgesamt fünf Gigawatt. Ein bedeutender Teil davon soll erneuerbare Energiequellen nutzen. Weltweit hätten nur wenige Länder Sonnen- und Windressourcen, wie sie in Argentinien zur Verfügung stünden, hieß es.
Der wirtschaftspolitische Reformkurs der Regierung Macris biete eine gute Gelegenheit, um in Argentinien zu investieren, betonte der Siemens-Chef. Auch Gabriel hob die neuen Investitionschancen hervor, die sich für deutsche Unternehmen am La Plata eröffneten. Es gebe großes Potenzial in den Bereichen Energie, Infrastruktur, Landwirtschaft, Bergbau und Technologie, betonte der SPD-Politiker auf dem dreitägigen "Argentina Business & Investment Forum".
Gabriel lobt Regierung
Rund 1900 führende Manager von knapp tausend Unternehmen aus 67 Ländern nehmen an dem von der argentinischen Regierung veranstalteten Event teil. "Es ist beeindruckend, was die Regierung in kürzester Zeit auf die Beine gestellt hat, um ausländische Investoren auf die immensen Möglichkeiten geschäftlicher Zusammenarbeit in Argentinien aufmerksam zu machen", sagte Gabriel in der Deutsch-Argentinischen Handelskammer am Rande des Forums. Argentinien habe wieder Anschluss an die internationalen Finanzmärkte gefunden.
Die konservative Regierung hat den Devisenmarkt wieder freigegeben und mit der Lösung des Streits über fällige Auslandsschulden vor einem US-Gericht etwas Vertrauen von internationalen Geldgebern zurückgewonnen. Sie hat seit der Amtsübernahme Macris vor neun Monaten die Wirtschaft liberalisiert. Seine Vorgängerin Cristina Fernández de Kirchner hatte auf eine starke Regulierung gesetzt.
Investoren gesucht
Argentinien steckt jedoch weiter in der Rezession. Im laufenden Jahr gingen nach Regierungsangaben über 100.000 Jobs verloren. Die Inflationsrate stieg gleichzeitig bis auf 43 Prozent, erst vor einem Monat sank sie um einige Prozentpunkte. Die Regierung versucht die Wirtschaft durch internationale Anleger neu anzukurbeln. Sie hat private Investitionen über 33 Milliarden Dollar (rund 29 Milliarden Euro) angepeilt, die aber erst langsam in die Wirtschaft fließen.
Bundeswirtschaftsminister Gabriel reist von Argentinien nach Kanada weiter. Dort will er an diesem Donnerstag politische Gespräche über die deutsche G20-Präsidentschaft sowie das umstrittene Freihandelsabkommen CETA führen, das die Europäische Union mit Kanada abschließen will. Geplant sind auch Unterredungen mit Premierminister Justin Trudeau und der kanadischen Handelsministerin Chrystia Freeland. Gabriel hatte CETA zuletzt gegen anhaltende Kritik verteidigt. Teile der SPD fordern Nachbesserungen an dem Abkommen.
kle/rb (afp, dpa)