Sieg für Homosexuelle auf Taiwan
Taiwans Verfassungsgericht hat den Gesetzgeber aufgefordert, die Voraussetzung für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Eheschließungen zu schaffen. Für die Gay Community in Taiwan ein großer Tag.
Vorfreude
Versicherungsberaterin Daphne Chiang (r), und ihre Freundin Kenny Jhuang haben schon vor dem Urteil Hochzeitskleider anprobiert. Sie freuen sich auf den gleichen rechtlichen Schutz wie andere Paare. Bislang können sie sich nur an einigen Standesämtern als Lebenspartner registrieren lassen.
Reisefreiheit
Innenausstatter Chin Tsai (r) sagt, bislang habe er kein Ehegattenvisum bekommen können, um seinen Partner Daniel Cho, Kapitän einer Handelsreederei, nach New York zu begleiten, wohin dieser aus beruflichen Gründen umziehen muss.
"Veränderung ist möglich"
Die Publizistin Hare Lin (l) erinnert sich an die erste Gay Parade 2003 in Taiwan: Damals kamen ein paar tausend Leute, wenige Jahre später waren es schon bis 60.000." Jetzt unterstützen uns viele aus Politik und Gesellschaft. Ich glaube daran, dass sich die Welt ändern kann, und dass sich Taiwan ändern kann."
Revolution - vielleicht doch nicht nötig
Gay rights-Aktivist Chi Chia-wei kündigte vor dem Urteil des Verfassungsgerichts an: "Wenn Taiwan sich nicht bewegt, starten wir hier eine Regenbogen-Revolution, wir machen aus Taiwan ein Regenbogen-Land." Präsidentin Tsai Ing-wen, deren Kabinett auch ein Transgender-Mitglied hat, sprach sich per Twitter für "mehr Dialog und gegenseitiges Verständnis" aus.
Lachen trotz Problemen
Die Künstlerin Wang Yi (r) mit ihrer Freundin Meng Yu-mei, einer Verkäuferin. Yi sagt, das Leben als Homosexuelle sei nicht leicht: Wir haben ein schwieriges Verhältnis mit den Eltern, wir hatten sehr komplizierte Gefühle darüber. Wenn es möglich wäre, wäre ich lieber nicht schwul. Aber in einem freien Land muss es eine offene Diskussion darüber geben, und hier ist die Diskussion fair."
Es geht um echte Gleichberechtigung
"Wir kämpfen um Gleichberechtigung", sagt Personal Trainer Lin Chi-xuan (r), hier mit seinem Freund Huang Chen-ting, der in der Schulverwaltung arbeitet. "Diskriminierung hat viele Formen, früher wegen der Hautfarbe, heute wegen sexueller Orientierung."
Zwei Mütter, ein Kind - nicht erlaubt
Restaurantbesitzerin Leber Li (r) und ihre Partnerin Amely Chen wollen beide als gesetzliche Mutter für ihren Sohn Mork eingetragen werden, der durch künstliche Befruchtung gezeugt wurde. Aber nur die Frau, die das Kind ausgetragen hat, gilt als gesetzlicher Elternteil. Unfair, findet Amely Chen: "Entscheidend ist, dass unsere Liebe stark ist."
Stimme der Jugend
Die beiden 19jährigen Studentinnen Huang Zi-ming und Kang Xin haben nichts übrig für die Argumente der Gegner der Homo-Ehe: "Sie sagen, sie wollen die nächste Generation schützen. Aber ich bin die nächste Generation", sagt Zi-ning. "Warum soll man auf die hören, die bald das Zeitliche segnen? Wir, die Jungen, müssen unsere Stimmen erheben."